Geschwätz von gestern

Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler zeigte sich verärgert über neue Forderungen zum Euro-Rettungsschirm, wie sie von EU-Kommissionpräsident José Manuel Barroso geäußert worden waren. Wer die Entscheidungen des Euro-Krisengipfels nach nur zwei Wochen wieder in Frage stelle, „erreicht genau das Gegenteil und verunsichert die Märkte“, sagte Rösler gegenüber FOCUS.

Focus Online, 6. August 2011

„Eine Regierung muss sagen, was sie für richtig hält, und darf sich dabei nicht von Märkten treiben lassen.“

Philipp Rösler

z. B. sueddeutsche.de, 15. September 2011

PS.

Es sind viele Bekenntnisse, die Rösler ablegt. In der Sache aber bleibt er auf Kurs, verteidigt sich gegen Vorwürfe, er habe die Aktienwerte an den Börsen durch seine Äußerungen zum Einsturz gebracht: Das sei schon „merkwürdig“, er habe von seinen Aussagen „nichts zurückgenommen, modifiziert, geändert“ und „zwei Tage später waren die Märkte wieder beruhigt“. Die Zuhörer applaudieren ihm.

Spiegel-Online, 16. September

Hat der Bundeswirtschaftsminister gesagt, es sei „schon merkwürdig“, dass die Börsenkurse steigen, obwohl er nichts zurückgenommen habe? Im Sinne von: Der Vorwurf, er habe einen Kursrutsch verursacht ist falsch, weil sie schliesslich auch wieder steigen – übrigens, Herr Wirtschaftsminister, nachdem die Notenbanken begonnen haben, die Märkte mit Dollars zu fluten? Denkt er wirklich, das wäre ein Argument? Ist der Mann dämlich, oder lügt er sich die Welt zurecht? Und was wäre schlimmer?

7 Antworten auf „Geschwätz von gestern“

  1. Was für ein… bemerkenswert unspektakuläres Beispiel. Da hätte man doch bestimmt was Besseres finden können. Ich meine… Rösler!

  2. Warum? Warum soll Barroso nichts gegen ein Programm sagen, um die Märkte nicht zu verunsichern, aber Rösler darf etwas gegen das Programm seiner eigenen Regierung sagen, unabhängig davon, dass es die Märkte verunsichert?

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