Griechenland helfen

Die Zeit der Worte ist nie vorbei. Aber es gibt den Moment, von dem an sie nicht mehr ausreichen. Für Griechenland ist dieser Moment längst vergangen. Mütter geben ihre Kinder weg, weil sie sie nicht mehr ernähren können. Im Unterricht fallen Schüler in Ohnmacht, weil sie nicht genug zu Essen bekommen. Die Selbstmordrate steigt nicht einfach, sie explodiert. Wer oder was auch immer an dieser Situation Schuld trägt – wir dürfen das nicht zulassen. Wir müssen etwas tun.

Es gibt praktisch keine Hilfsvereine für ein entwickeltes Land wie Griechenland. Aber es gibt Initiativen. Ich bitte hiermit um Unterstützung für eine Initiative, die griechische und deutsche Geschäfts- und Privatleute in Norddeutschland – mit Epizentrum Heiligenhafen – vor knapp vier Wochen begonnen haben:

Norddeutschland hilft Griechenland.

Die Idee ist einfach. In Griechenland fehlt es an allem, und durch zwei wichtige Kontakte in die Region um Thessaloniki hat die Gruppe die Möglichkeit, Hilfsgüter und Geld an Stellen zu bringen, an denen sie direkt helfen: Über die lokalen Kirchen, in denen Popen im Moment überragende Arbeit bei der schnellen, unbürokratischen Hilfe vor allem für Familien leisten, die Haus, Hof und alles andere verloren haben. Und über die Organisation Ärzte der Welt, die versuchen, die Versorgung im zusammenbrechenden Gesundheitssystem zu gewährleisten (und ich werde an dieser Stelle für einen kurzen Augenblick über Pharmakonzerne meditieren, die durch Bestechung und Betrug jahrelang unglaublich überhöhte Preise aus einem Gesundheitssystem pressen und in der Sekunde weg sind, in dem sie ihr Drecksgeschäft nicht mehr durchziehen können – auch wenn das bedeutet, dass Menschen ihre überlebensnotwendigen Medikamente nicht mehr bekommen. Schande über euch!). Die Mitglieder der Initiative arbeiten und reisen auf eigene Kosten, das bedeutet, jeder Cent, jede Konserve, jede Jacke und jeder Rollstuhl, der gespendet wird, landet bei jemandem, der es unbedingt braucht.

Am Montag fährt die erste Hilfslieferung in einem Konvoi zusammen mit einer weiteren Initiative aus Frankfurt nach Thessaloniki. Nikos Chatzipanagiotidis, einer der Gründer von „Norddeutschland hilft Griechenland“, fliegt hin und begleitet vor Ort die Verteilung der Spenden. Ich werde seine Eindrücke weitergeben, sobald er vor Ort ist.

Ich habe mich schwergetan damit, so eine Initiative zu empfehlen. Lange hatte ich das Gefühl, so etwas kann und darf mitten in Europa nicht nötig sein. Dann hatte ich Bedenken, weil natürlich so schnell keine dieser Initiativen ein eingetragener oder gar gemeinnütziger Verein ist. Aber es geht nicht mehr anders, jetzt muss es schnell gehen. Ich habe rund um die Initiative nur echte Motivation gefunden, und ich werde sie weiter begleiten und ihre Berichte weitergeben, damit man sich ein Bild machen kann. Ich persönlich bin absolut überzeugt und kann wirklich nur diese eine Bitte wiederholen:

Gebt, was Ihr könnt! Geben Sie, was Sie können! Und geben Sie diese URL weiter:

www.norddeutschland-hilft-griechenland.de

Wir sind alle Griechen. Danke.