Journalisten-Bullshit-Bingo. Heute: Transparency International

Heute veröffentlicht die Anti-Korruptions-Organisation Transparency International ihren Jahresbericht, und man kann unbesorgt Wetten darüber abschließen, dass Griechenland dabei einmal mehr als „das korrupteste Land der EU“ bezeichnet werden wird.

Der Spaß dabei ist, darauf zu achten, wer denn das Thema des Jahresberichtes einigermaßen realitätsgetreu wiedergeben kann. Denn TI ist naturgemäß nicht in der Lage, echte Korruption zu messen (die meisten korrupten Menschen geben das in Befragungen nicht zu, oder, wie TI selbst schreibt: „There is no meaningful way to assess absolute levels of corruption“) und befragt stattdessen letztlich alle möglichen Menschen und Gruppen, welches Land sie für besonders korrupt halten. Dadurch schneiden Länder, deren Korruption besonders im Fokus der Berichterstattung steht, quasi automatisch schlechter ab.

Entsprechend heißt der Bericht von TI auch „Corruption Perceptions Index“, also „Korruptionswahrnehmungsbericht“ und sagt aus, welche Länder für besonders korrupt gehalten werden, nicht ob sie es sind (natürlich gibt es da Korrelationen, aber es ist trotzdem ein Unterschied).

So, und jetzt mal abwarten, welcher Journalist die Unterscheidung in seiner Berichterstattung hinkriegt.

PS. Doppelt lustig: SpOn nennt das Thema zumindest einmal richtig den „vermuteten Grad der Korruption“, behandelt den Inhalt dann aber einfach als Fakten anstatt Vermutung.

PPS. Okay, die Rhein-Zeitung macht alles richtig: Sie zitiert korrekt UND schmeichelt mir!