Menschen mit einem Hobby sind interessante Leser, weil man weiß, wofür sie sich interessieren. Man kann für sie schreiben und man kann ihnen Anzeigen dazu servieren, die sie tatsächlich informativ finden. Eigentlich dürfte es Special-Interest-Magazinen nicht so schlecht gehen, wie es ihnen gerade geht. Sie sollten sich am Leser- und am Anzeigenmarkt besser behaupten können, als sie es tun. Tatsächlich leiden die meisten von allerdings an Leser- und Anzeigenrückgang. Ein Teil mag der aktuellen Krise geschuldet sein, aber es ist (wie in allen anderen Branchensegmenten auch) meiner Meinung nach viel zu einfach, die schwindende Aufmerksamkeit, die Magazinen offensichtlich zuteil wird (3,5 Prozent Rückgang in der aktuellen AWA) auf die Krise zu schieben. In diesem Fall ist es aber vielleicht tatsächlich der zweite der gern genannten Schuldigen: das Internet. Menschen, die für ein Hobby brennen, treffen sich offenbar in zunehmendem Maße lieber in Foren oder lesen Blogs von Gleichgesinnten, als den mehr oder weniger teuer produzierten Content von Magazinen zu ehren. Sie machen tatsächlich einfach, was sie wollen. Und nehmen dabei – das ist die gern gehörte Klage – den eingesessenen Medien mit ihren Amateurangeboten auch noch Anzeigenerlöse weg. Und natürlich muss man sagen: Wer so denkt, hat es auch nicht besser verdient. „Special Interest“ weiterlesen
Meine Mischung
Die großartigste, bestbezahlte Fähigkeit im Magazinjournalismus, die letztlich über Erfolg und Misserfolg entschieden hat und Karrieren begründet, ist die Fähigkeit, das herzustellen, was Tina Brown „The Mix“ genannt hat. Und zumindest zu ihrer Zeit als Chefredakteurin der amerikanischen „Vanity Fair“ gab es niemanden, der eine spannendere, besser funktionierende Mischung gefunden hat als sie – zwischen hart und weich, lang und kurz, traurig und lustig, glamourös und mitfühlbar. Jedes Heft musste immer schon ein bestimmtes, wiederkehrendes Gefühl herstellen, um befriedigend für den Leser zu sein, so wie es jede Fernsehserie muss, jeder Roman, jedes Paar Schuhe. Aber die größte Kunst war immer, ein bestimmtes Gefühl herzustellen über das ganze Leben. Nicht im „Special Interest“, wo die Lebensgefühle der Golfer, Taucher oder – wie heute bei Brand Eins – derjenigen abgebildet und befriedigt werden müssen, die unter Wirtschaft mehr verstehen als die Zahl, die am Ende dabei herauskommt. Die Königsdisziplin war das Leben der Masse, der Vielen, der Lieschen Müllers. Wer die Bedürfnisse der Masse befriedigen kann, der wird reich, berühmt und mächtig. Wer die geheime Formal kennt für den „Mix“, der war ein gemachter Chefredakteur. „Meine Mischung“ weiterlesen
Bitte erhalten Sie diesen Journalismus!
Bei der 60-Jahr-Feier der Deutschen Journalistenschule (DJS) gab es auf dem Podium ein Zauberwort, um das letztlich all die großen und kleinen Reden kreisten: der Qualitätsjournalismus, oder besser: der Erhalt desselbigen. Die Sprache war defensiv. Da musste eben „erhalten“, „gerettet“, „geschützt“ werden – während gleichzeitig das Vorstandsmitglied des Schulvereins Prof. Dr. Hubert Burda in seiner Eigenschaft als Präsident des Verbandes der Zeitschriftenverleger den Manteltarifvertrag für Redakteure kündigen ließ und sich danach beschwerte, die Suchmaschinen verdienten unverhältnismäßig viel an journalistischen Inhalten.Der Erhalt der Branche sollte ein „Selbsterhaltungstrieb des Rechtsstaates“ sein. Die Gemengelage der Medienreden des Tages könnte man so zusammenfassen: Damit die Demokratie funktioniert, sollen Journalisten in Zukunft sehr billig sehr guten Journalismus machen, mit dem dann bitte vor allem „die Branche“ nach Definition der Zeitschriftenverleger verhältnismäßig viel Geld verdienen soll. Und warum sollte man das auch nicht fordern: So ist es schließlich bisher gewesen. Ich habe allerdings das bestimmte Gefühl, dass es in Zukunft anders sein wird. Und wir sind daran natürlich nicht unschuldig. „Bitte erhalten Sie diesen Journalismus!“ weiterlesen
Aktualisiert: Wie müsste eine Zeitschrift für Männer sein?
Der Männermarkt ist nicht nur mein Lieblingsmarkt, er ist auch noch tot. Zwei Dinge, die schwer zusammen gehen. „Max“ und „Maxim“ sind von uns gegangen (und ich nehme an, bei der „Maxi“ zittert man – was nichts zur Sache tut), „GQ“ wird durch Transfusionen im Wachkoma gehalten, der „Playboy“ hat „Aktualisiert: Wie müsste eine Zeitschrift für Männer sein?“ weiterlesen
Die Neonisierung der Welt
Ausgewählte Leser der Zeitschrift „Neon“ können in Zukunft ihre Meinungen und Gedanken über die Welt „Die Neonisierung der Welt“ weiterlesen
Wie das “Projekt Z” den Focus retten könnte
Der „Focus“ liegt im Sterben, und er sieht es kommen, was auf der einen Seite sicher schmerzhaft ist, auf der anderen aber zumindest die Sinne so weit schärft, dass noch der Hauch einer Chance besteht, dass jetzt die nötigen Entscheidungen getroffen werden, um das Ruder noch herum zu reißen. „Wie das “Projekt Z” den Focus retten könnte“ weiterlesen
Die Daily Show bei der NYT
Kennen wahrscheinlich schon wieder längst alle, aber ich habe richtig gelacht.
The Daily Show With Jon Stewart | Mon – Thurs 11p / 10c | |||
End Times | ||||
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Die beste Medienkrise aller Zeiten
Geht es nur mir so, oder ist diese Krise nicht nur das Beste, was uns passieren konnte, sondern auch ein ziemlich einfacher Weg hinaus aus all dem, was falsch gelaufen ist in den letzten Jahren (mit meiner tätigen Mithilfe)? Denn erst seitdem die Anzeigen wegbrechen „Die beste Medienkrise aller Zeiten“ weiterlesen