Kontextfreie Highlightfakten zur Eurokrise (1)

Zum Thema „aufgeblähter Staat“, die Staatsquoten (hier Staatsausgaben vs. BIP) von Griechenland und Deutschland im Vergleich. Bis zur Lehman-Krise war Griechenland regelmäßig deutlich unter Deutschland. Überrascht?


source: tradingeconomics.com

6 Antworten auf „Kontextfreie Highlightfakten zur Eurokrise (1)“

  1. Vielleicht ist „aufgebläht“ geschickter definiert als „ungünstiges Verhältnis von Ausgaben zu Wirkung“. Weil in der grauen Theorie könnte auch ein Land mit 100-prozentiger Staatsquote im Wohlstand, wenn auch vielleicht nicht in Freiheit leben, wenn man mit den Staatsausgaben denn was Vernünftiges macht,

  2. Überrascht? Nein.
    Hier noch eine Quelle:

    http://www.querschuesse.de/giips-staatsausgaben-nominal-und-real/
    “Man sieht: “Die Griechen” (im Sinne von: der griechische Staat) unternehmen mit die stärksten Sparversuche überhaupt. Nominal lagen die Ausgaben des Gesamtstaates in Griechenland im Jahr 2013 -14,6% unter dem Niveau von 2009; Euroland ingesamt: +4,6%; Deutschland: +6,7%. In keinem anderen Land, auch nicht im “Musterschüler” Irland sind die Ausgaben der öffentlichen Hand so drastisch zurückgegangen. Bei den um den Index der Verbraucherpreise (HCPI – Harmonized Consumer Price Index) bereinigten realen Ausgaben beträgt der Rückgang sogar -21,0%; Euroland: -3,6%, Deutschland: -0,8%. Lediglich, wenn man den Deflator des Bruttoinlandsproduktes zur Preisbereinigung heranzieht, landet Griechenland auf Platz 2 der “Sparer-Hitliste” mit -11,6% gegenüber 2009; hier hat Irland mit -13,6% die Nase vorne; Euroland: -0,5%; Deutschland: +1,5%.
    Jedwede Behauptung, es liefe in Griechenland deshalb schlechter als in anderen Krisenländern – eine These, die ohnehin sehr heroisch ist, wie hier im Blog an anderer Stelle zu genüge gezeigt, aber sei das mal dahingestellt – weil die Staatsausgaben nicht eifrig genug gekürzt worden seien, entbehrt schlichtweg jeder empirischen Grundlage. Man sieht in den Charts auch sehr eindeutig, dass die Ausgaben der öffentlichen Hand in Griechenland vor der Krise keineswegs schneller gestiegen sind als in anderen Krisenländern.”

  3. Und hier ein Ländervergleich Steuer- und andere Staatseinnahmen in % zum BIP

    Überrascht?! 😀

    Country Comparison :: Taxes and other revenues
    Taxes and other revenues records total taxes and other revenues received by the national government during the time period indicated, expressed as a percent of GDP. Taxes include personal and corporate income taxes, value added taxes, excise taxes, and tariffs. Other revenues include social contributions – such as payments for social security and hospital insurance – grants, and net revenues from public enterprises.
    Rank/ country / (% of GDP) / Date of Information
    1. /Greenland /79.6/2010
    2. /Cuba /65.9/2013 est.
    3. /Kuwait /63.6/2013 est.
    4. /Lesotho /59.5/2013 est.
    5. /Libya /58.6/2013 est.
    6. /Norway /56.8/2013 est.
    7. /Tuvalu /56.7/2006
    8. /Denmark /55.9/2013 est.
    9. /Marshall Islands /54.6/FY09 est.
    10. /Finland /53.7/2013 est.
    11. /France /51.5/2013 est.
    12. /Sweden /51.4/2013 est.
    13. /Malta /50.8/2013 est.
    14 /Bolivia /48.8/2013 est.
    15. /Austria /47.9/2013 est.
    16. /Belgium /47.7/2013 est.
    17. /Hungary /47.7/2013 est.
    18. /Italy /47.6/2013 est.
    19. /Congo, Republic of the /46.4/2013 est.
    20./Germany /45.3/2013 est.
    21. /Iraq /44.9/2013 est.
    22. /Faroe Islands /44.2/2010 est.
    23. /Greece /43.7/2013 est.
    24. /Netherlands /43.7/2014 est.
    25. /Portugal /43.5/2013 est.
    26. /Gibraltar /43.0/2008 est.
    27. /Iceland /42.7/2013 est.
    28. /Angola /42.5/2013 est.
    29. /Brunei /42.2/2013 est.
    30. /Saudi Arabia /42.1/2013 est.
    31. /Oman /42.0/2013 est.
    32. /Slovenia /41.8/2013 est.
    33. /United Kingdom /41.1/2013 est.
    ….
    56. /Spain/37.1/2013 est.
    ….
    69./Japan/34.7/2013 est.
    70/Ireland/34.1/2013 est.
    71./Switzerland/33.7/2013 est.
    …..
    74. /Slovakia/33.4/2013 est.
    ….
    82./Romania/31.8/2013 est.
    ….
    88. /Lithuania/31.0/2013 est.
    ….
    101./Czech Republic/28.6/2013 est.
    …..
    133./Korea, South/24.7/2013 est.
    …….
    144./Turkey/23.2/2013 est.
    ….
    169./China/19.4/2013 est.
    ……
    175./Poland/18.0/2013 est
    ……..
    182./United States /17.0/2013 est
    Schlußlichter auf Rang 214 und 215 sind Syrien und Süd Sudan mit jeweils 3.7%

    https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2221rank.html

  4. Sehr geehrter Herr Pantelouris,

    bevor ich zu meinen Aussagen komme, möchte
    ich betonen, dass Griechenland geholfen werden
    sollte.
    Nun zu meinen Anmerkungen:

    Ich habe Sie oft in sogenannten Talkrunden
    gesehen und gehört und kann vieles von dem,
    was Sie sagen, nachvollziehen.
    Ich vermisse aber in Ihren Aussagen den
    Zeitraum von 2002 bis 2010, in dem ein
    ganzes Volk mit der neuen Währung gegen
    jegliche wirtschaftliche Vernunft und Produktivität Kredit- und Lohnsteigerungen
    ausgedehnt hat und somit den Grundstein
    für das aktuelle Desaster gelegt hat.
    Auch von Ihnen kenne ich aus dieser Zeit
    keinen Artikel, der auf wirtschaftliche
    Vernunft hingewiesen hätte.
    Es muß geholfen werden, aber ich vermisse
    auf “ breiter“ Front die Erkenntnis, dass
    diese „Mehrjahresparty“ keinem Nichtgriechen
    angelastet werden kann.
    Mich besorgt heute die Frage:
    Wer soll aktuell und in Zukunft bei den
    vorliegenden Bedingungen als Investor
    in Griechenland tätig werden. Nur so können Arbeitsplätze
    geschaffen werden.

    Bleiben Sie streitbar !

    Mit freundlichen Grüßen
    P.Müller

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