Reiche Esel: Der SPIEGEL hetzt langsam, aber dafür irre

Ich weiß, ich bin spät, aber immer noch schneller als DER SPIEGEL: Einige Wochen, nachdem eine „EZB-Studie“ einige Zahlen so vermischte, dass man daraus unter Umgehung von Konzepten wie „Realität“ hätte schließen können, dass südeuropäische Privathaushalte reicher sind als nordeuropäische, hat das Nachrichtenmagazin in der vergangenen Woche eine Titelgeschichte dazu gemacht. Unter der Titelzeile „Die Armutslüge“ saß da ein wahrscheinlich griechischer Kleinbauer auf einem Esel, vor der Sonne geschützt durch einen Schirm mit Europa-Symbolen, aus den Lastkörben des Esels wehten Euro-Noten und der Esel hatte einen schwarzen Balken über den Augen, so wie Verdächtige in Medien unkenntlich gemacht werden. Insgesamt ein Titel, der an rassistischen Anspielungen deutlich stark genug für ein NPD-Plakat gewesen wäre. Und das wie gesagt nicht nur Wochen nach der „Studie“ (die eher eine Art wilde Zahlensammlung ist und explizit nicht so gelesen werden soll oder kann, wie DER SPIEGEL tut). Auch Wochen, nachdem jedes Argument in Richtung der Lesart, die den Redakteuren offensichtlich nahegelegt wurde, längst kompetent öffentlich widerlegt wurden (elegant und sauber zum Beispiel von Jens Berger hier).

Ich möchte mich hier nur um ein Kernargument des SPIEGEL kümmern, weil ich glaube, dass diese Geschichte in voller Absicht wahrheitswidrig aufgeschrieben wurde, weil der SPIEGEL inzwischen offensichtlich verzweifelt nach irgendeiner Art von Deutungshoheit sucht (die Spiegel-Online übrigens, nur nebenbei, im Bereich der Online-Medien lässig innehat).

Also hin zu den so genannten Argumenten, die der SPIEGEL gebraucht, unterzeichnet von gleich acht Autoren. Eins der großen Probleme der „Studie“ ist, dass es die Altersversorgung extrem unterschiedlich bewertet. Meine Schwester zum Beispiel ist Lehrerin in Griechenland und verdient dort natürlich nur einen Bruchteil dessen, was eine Lehrerin in Deutschland verdient. Sie wird auch einmal nur einen Bruchteil der Rente/Pension bekommen, die sie in Deutschland bekäme. Sie sorgt also erstens privat stärker vor und zweitens haben sie und ihr Mann – wie in Südeuropa üblich – die Wohnung gekauft (in diesem Fall gebaut), in der sie wohnen. Die „Studie“ der EZB wertet sowohl die Wohnung als auch die private Vorsorge als Vermögen, die Rentenansprüche der deutschen Lehrerin aber nicht. So ist meine Schwester plötzlich vermögender als ihre deutsche Kollegin, obwohl sie Zeit ihres Lebens weniger Geld hatte und haben wird.

DER SPIEGEL findet das total richtig. Das ist natürlich schwierig zu verargumentieren, weil man dazu die Realität ausblenden muss, aber einem echten Nachrichtenmagazin, das acht Autoren an eine einzige Geschichte setzen und diese von ihren legendären Dokumentaren checken lassen kann, ist offensichtlich nichts zu schwer. So kommt also dieses Argument zustande:

Bei den Ansprüchen an die staatliche Alterskasse handelt es sich nicht um Vermögensbildung im klassischen Sinne, eher um ein Versprechen, dessen Einlösung fraglich ist.

Doch, das steht im SPIEGEL. Nochmal: In der Realität ist es gerade eher so, dass Menschen in Südeuropa mit „klassischer Vermögensbildung“ bei einer Bank Gefahr laufen, ihr Geld nicht wieder zu sehen, aber beim SPIEGEL behauptet man, Südeuropäer wären reicher als Deutsche, weil die deutsche Rentenversicherung und Pensionskassen nur ein Versprechen sind, dessen Einlösung fraglich ist? Was genau ist dann eigentlich nicht fraglich? Jedenfalls ganz offensichtlich nicht die Immobilienpreise in Südeuropa, denn den Immobilienbesitz rechnet ja DER SPIEGEL voll ein – obwohl es zum Beispiel in Athen gerade fast völlig unmöglich ist, eine Wohnung zu verkaufen.

Für mich ist fraglich, wie weit man sich als SPIEGEL-Redakteur oder -Dokumentar oder -Autor oder -Irgendwas eigentlich verbiegen muss, um unter einem rassistischen Cover eine Lügengeschichte zu basteln, deren Kernargumente so hanebüchen sind, dass es an Recherche nicht mehr bedurft hätte als ein einfaches Öffnen der Augen, um zu erkennen, was für eine alte Scheiße man da erzählen soll. Acht Autoren, unter anderem die Athen-Korrespondentin, die offensichtlich nicht widerspricht wenn man behauptet, Athener wären reicher als Hamburger? Na, danke.

Ich weiß nicht, ob das noch Mascolo zu verantworten hatte, aber meiner Meinung nach reicht es für die Rettung dieses Heftes schon längst nicht mehr, nur einen rauszuschmeißen. Wer verzweifelt zu solchen Mitteln greift, um wenigstens die Aufmerksamkeit der heimlichen Dumpfdeutschen zu wecken, der hat höchstens Verachtung verdient. Denn das es hier keinen journalistischen Antrieb gab, diese Geschichte zu schreiben, ist offensichtlich. Und eklig.

37 Antworten auf „Reiche Esel: Der SPIEGEL hetzt langsam, aber dafür irre“

  1. Ein guter, sachlicher und vermutlich auch zutreffender Artikel zu den teilweise „Verdummungsaktionen“ einiger Medien. Und gleichzeitg ein „dezenter Hinweis“ daruf, dass unsere Alters-Rentenversicherung nicht unbedingt soooo sicher ist, wie uns weisgemacht wird.

  2. Och, ganz ehrlich: Ich bereise recht häufig Iran, und was die deutsche Qualitätsjournaille (FAZ, SZ,…) zu diesem Land in die Welt hinauskotzt ist so schlecht, so unwahr, so dumm, dass ich an Unfähigkeit, Dummheit, Uninformiertheit schon gar nicht mehr glauben kann.
    Der größte Gegenwind zu der „Die im Süden verarschen uns“-Geschichte kam ja auch aus dem Internet (dem pösen, jawoll!), nicht von den „Qualitätsmedien“ selbst. Hoffentlich sind sie bald alle bankrott, verdient haben sie es sich redlich.

  3. Super Artikel, vielen Dank.

    Die beiden Kommentare vor meinem bitte ignorieren.
    Den letzten Satz bitte korrigieren: „Denn das es hier…“ sollte eine „das“ mit Doppel-S enthalten.

  4. Herr Pantelouris, ihr eigenes Kernargument ist leider Unfug.

    Selbstverständlich ist es sinnvoll, Immobilienbesitz voll zu berücksichtigen. Schließlich hat dieser Besitz einen realen aktuellen und zukünftigen Wert. Für Sie zum Verständnis: Man kann darin wohnen oder den Wohnraum vermieten.

    Ich hoffe, Sie sehen den Unterschied zur staatlichen Alterskasse ohne weitere Erläuterungen.

  5. @dirk: Pffft … Wenn Sie als Altersversorgung wählen müssten zwischen einer Wohnung in Athen und den Pensionsansprüchen einer deutschen Studienrätin, dann wäre Ihre Einschätzung ein bisschen realistischer.

  6. Natürlich wurde bei diesem Thema – auch von Herrn Berger – gar nichts „widerlegt“. Rentenansprüche sind nun mal nicht mit Vermögen/Immobilien gleichzusetzen. Was denken sich die Dumpfgriechen und ihre Claqueure als Nächstes aus? Deutsche Säuglinge steinreich, weil sie Anspruch auf Kindergeld haben?

    Dass man momentan seine Wohnung nicht veräußern kann, ist irrelevant. Auch diese Krise wird irgendwann vorbei sein und dann kann die Wohnung zu Geld gemacht werden. Das geht mit Rentenansprüchen nicht.

  7. @Pantelouris, machen Sie die Welt gerne weiterhin, wie Sie Ihnen gefällt. Ein ernstzunehmender Journalist werden Sie dadurch nicht.

  8. Freunde haben vor knapp 10 Jahren ihre Wohnung in Südspanien für 150.000 Euro gekauft. Im Alter sollte die Wohnung verkauft und damit die generell mickrige spanische Rente aufgebessert werden. Gruß nach Griechenland – euch geht es nicht anders als uns. 🙁

    Nun, wo beide ihre Arbeit verloren haben, dachten sie über einen Verkauf nach. Das nach 18 Monaten Suche beste Angebot beläuft sich auf 48.000 Euro. Für eine Wohnung, 10 Jahre alt, drei Schlafzimmer, vollmöbliert, Terrasse mit Meerblick.

    Jetzt kommt aber bitte nicht mit dem Argument „LUXUS-Wohnung am Meer“. Meine Freunde sind schon hier in dieser Gegend geboren, also Einheimische. Hier sind für uns Palmen und Meer etwas völlig normales… Auch die Ausstattung hebt sich nicht von denen der Menschen hier ab.

    Als ich das Titelblatt dieser Spiegel-Ausgabe las, platzte mir ohne Vorwarnung der Hals. Gibt es etwas Schlimmeres als die deutsche Arroganz? Ich wage es zu bezweifeln. Und das deutsche Stimmvieh, BLöD lesend und weRTLos sehend, schnallt nicht einmal, was um sie herum wirklich passiert. Und soweit ist der Spiegel auch nicht mehr von den Hetzblättern entfernt.

  9. dirk, der Unterschied zwischen Preis und Wert ist Ihnen aber schon noch geläufig? Wenn ich mir in Berlin eine Luxuswohnung kaufe, dann kriege ich für selbiges Geld ein Drecksloch am Rande von London. Laut Ihrer Denkweise ebenbürtige Varianten. Für mich nicht, weil ich nämlich im Drecksloch wohnen muß.

  10. Auf einer zynischen Ebene könnte man sagen, der Spiegel hat recht: Kapitalanlagen sind sicherer als die gesetzliche Rente.
    Warum: Der Staat „rettet“ ja bei den diversen Bankenrettungen ja die privaten Vermögen. Danach hat er aber kein Geld mehr und muss „sparen“, natürlich am Sozialen, wie den Renten.
    Ergo: Privat sicherer als Staat. 🙁

  11. Nicht falsch verstehen:

    Das was der Spiegel zum Thema Griechenland,Spanien und „PIGS“ schreibt ist so wie so immer rassistisch und dient der Bertelsmann-Philosophie des neudeutschen,neoliberalen Nationalsmus.

    Fakt ist das dieser Artikel,diese imSpiegel angesprochene Studie und alle anderen Artikel zu dieser Art von Theman dient immer nur einem Zweck.Und zwar Hass zu erzeugen.

    Wenn der Spiegel oder die Zeit schon zu Beginn dieser Krise geschrieben hätten das der Unfug vom „Pleite-Südländer“ so nicht stehen gelassen werden kann weil diese Menschen im Südeuropa (Italien,Griechen) extrem niedrige Privatschulden haben (und DAZU! noch alle über eigene Immoblien verfügen) wäre die gesamte jahrelange Hetze gar nicht erst möglich gewesen.

    NUN fällt es den Hetzern auf einmal aug das die Südländer im Prinzip alles Schwaben sind.Spare,spare Häusle baue..und ja in Zeiten der Krise werden wieder die beiden lebenswichtgsten Dinge wichtig die man 24 Stunden am Tag nun mal braucht:Was zu essen und einen Dach überm Kopf.

    In diesem Sinne würden die Südländer natürlich besser (aber nicht reicher) durch eine grosse Weltwirtschaftskrise kommen (die ja auch nun im Anmarsch ist).

    Das hat aber ABSOLUT NICHTS! mit Reichtum zu tun.Sondern mit Mentalität und den verschiedenen historischen Erfahrungen der einzelnen Völker.Der Süden Europas ist demnach sejr viel „Krisenerfahrener“ (die Militärdikaturen wurden erst ab Mitte der 70er in Spanien,Portugal und Griechenland von der Nato als „unnötig“ erachtet).

    Man könnte noch viel zu diesem Thema sagen.Das es kompliziert ist.Das 90% was bis jetzt dazu gesagt und geschrieben wurde bewusste (von Seiten der Massenmedien) oder unbewusste (von Seiten der Stammtische) Manipulation ist.

    Fakt ist das es sich sehr kompliziert ist und wir alle darauf aufpassen müssen das wir uns nicht gegeneinander aufhetzen lassen.

  12. Jaja, die reichen Südländer parken ihre Vermögen auf Eseln und lachen die armen Deutschen aus, die ihnen auch noch Geld schicken. Wenn die Leser die Geschichte wirklich abnehmen, müssen wir doch dringend damit rechnen, dass bald eine Auswanderungswelle bevorsteht, wenn die armen HartzIV-Deutschen endlich mal am Reichtum des Südens teilnehmen werden. Leider weiß wohl auch der Dummdeutsche, der Paraguay von Uruguay nicht zu unterscheiden vermag, instinktiv, dass dem nicht so ist. Vielleicht hat er ja im Urlaub die heruntergekommenen Straßen gesehen, die alten Autos. Nein, mit Realität hat solche Berichtserstattung gar nichts zu tun, es dient nur der Schürung von Ressentiments und der rationalen Begründung irrationalen Hasses. Oder glaubt auch nur ein Deutscher im Ernst, der Großteil der südländischen Bevölkerung wäre besser dran als die große Masse in Deutschland? Viele Griechen wären froh, wenn sie mit ihrer Arbeit so viel verdienen würden, wie ein ALG-II-Empfänger in Deutschland bekommt. In Deutschland steht in fast jedem Wohnzimmer ein schmucker Flachbildfernseher, in Griechenland wird überwiegend noch (wörtlich) in die Röhre geguckt. Und wenn man den Deutschen noch verrät, dass das Preisniveau in Griechenland wesentlich HÖHER ist, dann fällt denen erst mal die Kinnlade runter. Aber eigene niedere Hassgefühle kann man einfach zu gut loswerden, wenn man eine solche Realitätsverzerrung in einem großen deutschen Magazin lesen kann. Was kommt demnächst, afrikanische Asylanten horden Millionen in der Schweiz und lachen uns alle aus? Ach sie haben im Moment ja noch den Hoeneß zum Durchs-Dorf-Hetzen.
    Herr Pantelouris, Sie sind ein guter Journalist, und all die Schwachmaten, die Sie kritisiert haben, müssen erstmal erklären, wie sie ernsthaft die Aussage vertreten wollen, die Südländer wären reicher als die Deutschen.

  13. Na ich weiß nicht … wenn ich eine Million auf ein Konto lege, die ich im Alter verballern werde, dann habe ich eine Million auf dem Konto. Wenn ich das nicht tue, dann habe ich eben keine Million auf dem Konto und bin damit weniger vermögend.

    Wenn ich eine Wohnung kaufe, gehört mir die Wohnung. Wenn ich eine Wohnung miete, nicht. Selbst meine Mutter, die auf dem platten Land in einer strukturschwachen Region ihr Haus wohl niemals verkaufen können wird, hat unbestreitbar Immobilienvermögen – und in Form von gesparter Miete sogar mit beachtlicher Rendite.

    Ob ich es wegen der Rahmenbedingungen tun muß oder nicht, ob ich dem staatlichen Rentenversprechen glaube oder nicht, ob ein südeuropäisches Bankguthaben sicherer ist als die deutsche Rente, ob es morgen noch so sein wird wie heute, ändert daran doch nichts: Wer Geld auf dem Konto und ein eigenes Haus hat, der hat mehr als jemand, der das nicht hat.

    Das ist natürlich keine Entschuldigung für ein rassistisches Cover oder das Schüren nationaler Ressentiments, wie es in vielen Medien gerade Mode ist. Man sollte lieber erklären, warum die Griechen im Schnitt vermögender sind als etwa die Deutschen, statt es ihnen vorzuwerfen oder die Tatsache zu bestreiten.

  14. Puh, nochmal: Um zu erklären, warum die Griechen vermögender sind, muss man zunächst einmal die Realität ignorieren. Sie sind es nicht. Fertig.

  15. Herr Pantelouris, ist das ernsthaft Ihre Argumentationslinie?

    „Die Griechen sind nicht vermögender, das ist die Realität, fertig?“

    Nun gut, dann lasse ich Sie gerne mit Ihrer vorgefertigten Meinung in Frieden.

  16. @Dirk: Gehen sie doch mal nach Griechenland und schauen sich die Lebensverhältnisse an. Und dann erzählen sie mir mal, den Leuten ginge es da im Allgemeinen besser. Vorsicht, der Esel auf dem Cover könnte sehr lautstark brüllen. Nicht Vermögen, das ist nur eine Statistik wie Ballbesitz im Fußball, sondern richtig den Lebensstandard. Und wenn sie mit offenen Augen gelesen hätten, wäre ihnen auch nicht entgangen, dass Beispiele aufgezeigt wurden, die um einiges realistischer sind, als die der kleinen privilegierten Schicht. Aber schön, wenn sie immer noch der Meinung sind, die Griechen (und andere Südländer) wären Vermögender und ihnen ginge es besser, steht es ihnen dank EU-Freizuügigkeit frei, dorthin zu ziehen und zu arbeiten. Beschweren sie sich aber dann aber bitte nicht, dass ihre Rente wahrscheinlich mickrig ausfallen wird und sie gezwungen werden, ein Haus zu kaufen, um nicht im Alter bei den Enkeln (haben sie welche?) oder in einem überfüllten kirchlichem Heim leben zu müsse. Heulen sie nicht rum, dass im Fall, sollten sie arbeitslos werden, nur 360€ im Monat bekommen ohne Miete und Heizkosten – und auch das maximal ein Jahr lang. Die durch die Hartz-Gesetzgebung künstlich verkleinerten Haushalte (denn zwei Singles bekommen mehr ALG-II als ein Paar) haben natürlich kein „Vermögen“, warum sollten sie auch sparen, es würde ihnen doch eh weggenommen werden. Also wird lieber in den Urlaub oder neuen Flachbildfernseher investiert, denn würde man in eine Wohnung (Vermögen!) investieren, würde ja der Mietzuschuss wegfallen. Wenn ein Hartz-IV-Pärchen mehr Einkommen hat, als viele arbeitende Haushalte im Süden, dann ist die Argumentation, den Letzteren ginge es besser, da sie ja mehr „Vermögen“ hätten, einfach nur noch die rhetorische Variante von „ins Gesicht spucken“. Den Wohlstand, den auch Arme in Deutschland haben, davon kann man in Griechenland, Italien, Spanien oder erst recht Bulgarien und Rumänien doch nur träumen. Und das meine ich jetzt nicht als Hetze gegen Arbeitslose, denn wenn ich von Wohlstand rede, meine ich nicht die Westerwelle-Version, sondern die Perspektive der „ach so vermögenden Südländer“. So sieht die Realität aus!

  17. Pingback: Anonymous
  18. Flachbildfernseher?Hartz4-Pärchen?

    Leute,ist das jetzt die Basis auf der hier beide Seiten (wie auch immer sie aussehen) argumentieren wollen?

    @Antiphon

    Willst Du mir jetzt echt erzählen das alle die Millionen von Deutschen die hungern und zu den Tafeln gehen oder die hundertausenden von Obdachlosen in Deutschland im Paradies leben?Alle die Hartz4er,Aufstocker die täglich schiss haben den Briefkasten aufzumachen weil ihnen schon wieder mit sadistischen Sanktionen gedroht werden haben einen besserern Lebensstandard wei sie einen Flachbildschirm besitzen?

    Mit solchen Argumenten wirst Du überhaupt gar nichts erreichen.Und wenn Ich sehe wie wenig vernünftige Stimmen es gibt die sich mal die Zeit nehmen wollen alle die extremen Interschiede und Gründe zu benennen die nun mal die nordländische Mentalität von der südeuropäischen trennt dann wird mir angst und bange.Eine Kommunikation unter diesen Umständen erscheint ja fast unmöglich.

    Hier geht es um Mega-Reich(also alle die noch sehr viel reicher und mächtiger sind als der Hoeness) gegen uns alle.Egal ob im Süden oder Norden.Begreift das endlich.

  19. @Jose: Übertreibst Du hier nicht etwas? Warum?
    Millionen, die in Deutschland hungern? Das ist wohl ein kleiner Scherz.
    Hunderttausende Obdachlose? Ich hör wohl nicht richtig.
    „Auf der Straße“ leben hier in Deutschland lediglich ca. 20.000 Personen. Zwar immer noch viele, doch einige davon sicher auch recht freiwillig.

  20. Beim Durchlesen der Kommentare zu diesem Artikel erhält man eine hervorragende Bestätigung dafür, wie weit die Entsolidarisierungskampagnen von interessierter Seite schon erfolgreich sind. Da hackt jeder auf jedem herum, statt dass man den gemeinsamen Feind erkennt.

  21. Falls einige mich nicht verstanden haben: Ich habe nie behauptet, den Langzeitarbeitslosen ginge es objektiv gesehen gut. Ich habe aber festgestellt, dass es ihnen immer noch besser geht als vielen (den meisten?) Menschen, die in den Südländern arbeiten und statistisch das vier- oder fünffache Vermögen haben. Nicht zuletzt, weil die Preise in Griechenland so wahnsinnig hoch sind. Und natürlich gibt es auch Obdachlosigkeit in Deutschland, aber erst Recht erst in den südlichen Ländern. Was in Deutschland die Tafeln sind, sind in Griechenland die Kirchen, und die Schlangen dort sind mindestens genauso lang, oder glauben sie die Spiegelmärchen von den geldbepackten Eseln? Es geht mir nicht darum, auf die armen deutschen Hartz-4-Empfänger rumzuhacken, das Problem ist überall, dass viel zu viele Reiche mit der Uli-Hoeness-Mentalität durchgekommen sind. Je weiter südlich, desto dicker der Filz, und das ist ein ganz wesentlicher Grund für die Krise, wenn auch längst nicht der einzige.

  22. @maguscarolus

    So sieht es aus.Und es ist nicht das erste mal in der Geschichte.Um genauer zu sprechen..1914-2014.Nichts hat sich geändert.

    Wir hier hauen uns gegenseitig bereits verbal aufs Maul.Dauert nicht mehr lange und dieser Haß und alle die Vorurteile brechen sich auch mit den Fäusten den Weg frei.Wer dies nicht erkennt und was gegen diese Hetzer(wo auch immer diese sind) unternimmt macht sich mit schuldig.

    Sorry.Viele wollen dies nicht hören und glauben unbeiirt ihrer „uns geht es doch noch gut“-Propaganda.Wenn aber die Kacke so richtig zum Dampfen kommt und die bedruckten Scheinchen nur noch den Wert von Klopapier besitzen will Ich mal sehen was passiert.

  23. @by Jose: Ja, ich bleibe dabei, Du übertreibst.
    Zu den Obdachlosen: Dein Zeitungszitat richtig gelesen:
    „Die Zahl der Obdachlosen in Deutschland wird nach Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe mittelfristig um bis zu 15 Prozent auf 270 000 bis 280 000 STEIGEN.“ (Futur!)
    Eine andere Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Obdachlosigkeit

    Zu den „hungernden Bundesbürgern“ die sich bei den Tafeln versorgen:
    Die Zahl auf der Tafel-Internetseite sagt nichts darüber aus, ob es 1.5 Millionen Lebensmittelabgaben (mehrere an eine Person) oder 1.5 Millionen Personen sind die versorgt werden.
    Zudem: nicht jeder Tafelbesucher steht kurz vor dem Verhungern. So mancher gibt das eingesparte Geld lieber für Alkohol und Zigaretten aus.

    Wirklichen Hunger gab es in Deutschland letztmalig in den Jahren 1945-1948. Und in vielen anderen Teilen der Welt.

  24. @Antiphon

    Es gibt keine objektive, sondern immer nur eine relative Armut, solange wir Armut nicht dadurch definieren, dass der Arme soeben den Hungertod gestorben oder erfroren ist.

    Dass es uns hier immer noch gut geht, das ist die Geschichte, die uns die Qualitätsmedien pausenlos ins Gehirn sche****!

    Keine Rede von Würde, Anstand, Zukunft, Vertrauen. Alle Argumente sind herunter gebrochen auf das Existenzminimum und viel zu viele beten’s nach. Und das in einer Gesellschaft mit 9 Billionen gehortetem Vermögen. Ich kriege das Kotzen.

    Die politischen „Eliten“ wollen nichts begreifen, was ihren eigenen Interessen und den Interessen ihrer Klientel zuwider läuft, und daher wird das Machbare nicht gemacht, um endlich der Prekarisierung weiter Bevölkerungsschichten zu Gunsten von ein paar Hundert superreicher A********** Einhalt zu gebieten.

  25. @Antiphon

    Allerdings geht es uns im Süden nach dem jahrelangen Krieg den man gegen uns von Seiten der Troika führt dreckig.

    Die Gesundheitssysteme funktionieren nur nur auf dem Prinzip der Solidarität,sehr viele Löhne in allen Branchen werden erst überhaupt nicht oder dann verspätet ausgezahlt.Hundertausende von Flüchtlingen und Asylanten die nicht (Schengen sei dank!) weiter können bleiben bei uns und werden auf den Plantagen von Mafia-Gangs und kriminellen Landwirten ausgebeutet und misshandelt.Der Troika ist das scheiss egal.

    Wenn sie sich mit all diesen Dingen trösten können dann sind natürlich 1,5 Millionen Tafel-Menschen und eine halbe Millionen Obdachlose immer noch ganz toll.

    Die Frage ist nur ob das wirklich das ist was sie mir sagen wollen..

  26. „Zu den “hungernden Bundesbürgern” die sich bei den Tafeln versorgen:
    Die Zahl auf der Tafel-Internetseite sagt nichts darüber aus, ob es 1.5 Millionen Lebensmittelabgaben (mehrere an eine Person) oder 1.5 Millionen Personen sind die versorgt werden.
    Zudem: nicht jeder Tafelbesucher steht kurz vor dem Verhungern. So mancher gibt das eingesparte Geld lieber für Alkohol und Zigaretten aus.“

    Solche ^^^ Aussagen sind an Zynismus und Chauvinismus kaum zu übertreffen.

    Ich google bereits seit 2 Jahren nach den Fakten und kann Ihnen sagen das Portugal (30.000 Obdachlose) und Griechenland (20.000 Obdachlose) eine sehr viel niedrigere Quote haben.Mal als Beispiel:
    http://crisis.med.uoa.gr/elibrary/13.pdf
    Dazu kommt das dort die meisten Obdachlosen eben Flüchtlinge und Asylanten sind um die sich niemand kümmert.

    Bei den Menschen die zu den Armenspeisungen gehen sieht die Sache nicht viel anders aus.Laut vielen Quellen sind es in Spanien 1 Millionen Menschen.In Griechenland 200.000,in Portugal 150.000.
    http://www.news.va/en/news/europespain-a-million-people-suffer-from-hunger-a
    http://www.newstatesman.com/staggers/2012/12/week’s-new-statesman-greece-–-warning-britain

    Und was sagt uns das jetzt?Das es etwa überall gleich übel aussieht?

    Wenn sie wollen können wir diese Zahlenspielchen noch den ganzen Abend betreiben.Das wäre doch das schönste dekadente kleine Spielchen was man sich nur Vorstellen kann.Das wird alles nichts bringen.

  27. Die umlagefinanzierte Rente ist logischweise kein Vermögen. Das schreibt übrigens auch Jens Berger:

    „wenn man denn überhaupt Ansprüche aus einer Altersvorsorge zu den Vermögenswerten zählen will“ – es geht aber darum, eine Basis für einen Vergleich zu haben.

    Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen, also muß man es anpassen: “ Bezogen auf den Durchschnitt müsste das derart „gemessene“ Vermögen der Deutschen somit um fast 120.000 Euro höher sein als das der Griechen und die „schöne“ Statistik, nach der „der Grieche“ doppelt so reich wie der „der Deutsche“ ist, wäre schon mal für die Katz. Und da „der Grieche“ von seiner niedrigen Rente nicht leben kann, muss er privat vorsorgen.“

    Trotzdem ist der Anspruch auf die gesetzliche Rente bei uns kein Vermögen! Wer das nicht glaubt, soll halt versuchen, seine Ansprüche zu Geld zu machen.

  28. Wenn Ansprüche an die gesetzliche RV kein Vermögen darstellen, so gehört diese Position trotzdem in jede langfristige Vermögensbilanz. Da die Bevölkerung unterhalb der 1% finanziell Unabhängigen sowieso kein anderes Vermögen hat als solches, was der Vorsorge dient, lassen sich die Vermögensbilanzen auch nur vergleichen, wenn alle Vorsorgeansprüche mit betrachtet werden. Alles andere ist finanzanalytischer Quatsch und führt offenbar schnell zu sinnlosen Streitigkeiten. – Die Spanier hatten jahrelang eine durchschnittliche Sparquote von rund 18% (D rund 10%) – und dies war nur der Tatsache geschuldet, das Spanier eben ein Altersvorsorgekapital aufbauen müssen. Inzwischen ist spanische Sparquote auf 6 bis 7% geschrumpft und das Altersvorsorgekapital wird in vielen Familien langsam aufgezehrt. Man erkennt hier einen weiteren vermögenstrategischen Vorteil des deutschen gesetzl. Rentenversicherungssystems, nämlich dass man seine Rentenrechte nicht schon viele Jahre vor der Rente verfrühstücken muss. Perspektivisch wird daher der Abstand zwischen den wohlhabenden Deutschen und ärmeren Ländern eher wachsen, weil bei uns der Staat und die Wirtschaft stark genug sind, um Sozialkosten zu tragen, die in Spanien oder Griechenland eher privat zu tragen sind.
    Die Debatte sollte aber eigentlich nicht darum gehen, sondern darum, was aus dem „Spiegel“ geworden ist. Ich vermute, die Redakteure sind weder National-Isolationisten noch Rasissten noch sonst wie böse Menschen, sondern schlicht Journalisten im Überlebenskampf. Und die journalistische Leitlinie ist da nur noch: Bitte mehr populistische Aufregung. Was man vorne auf dem Titel des Spiegel sieht, ist nur noch Marketing, der Heftitel ist die Annonce für das Produkt. Das war immer schon so, aber jetzt wird offenbar noch verzweifelter im Brei der Zielgruppen herumgefischt. Ich vermute allerdings, solche Untreue gegenüber der eigenen Qualitätsmarke ist der sichere Abstieg in die Bedeutungslosigkeit. Noch zehrt der Spiegel von seinem einstigen Ruf und seiner in Deutschland einzigartigen Stellung unter den Nachrichtenmagazinen. Aber wie lange noch?

  29. „Rentenansprüche sind nun mal nicht mit Vermögen/Immobilien gleichzusetzen.“

    Konsequenterweise sollte man dann alle Vergleiche zu Vermögen sein lassen. Ansonsten könnte man sagen, die Griechen sind vermögender, aber auch ärmer. Die Spiegelstory ist in der Tat eine Lachnummer.

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