Teuer

Bild.de zitiert heute den deutschen EU-Task-Force-Leiter Horst Reichenbach (am Ende eines gewohnt einseitigen Artikels, in dem ein Verbrecher zum „Sinnbild der Krise“ erklärt wird – quasi als anekdotische Evidenz dafür, dass Bild alles mit anekdotischer Evidenz belegt):

Die Rettungsversuche für Griechenland kamen nach Reichenbachs Aussagen zu zögerlich: „Aus heutiger Sicht ist klar, dass die Hilfe nicht so massiv und schnell bereitgestellt wurde, wie es vielleicht objektiv notwendig gewesen wäre.“ Die Fehler seien fehlender Erfahrung geschuldet: „Für diese Situation hatte ja niemand ein Patentrezept in der Tasche.“ Nun rächten sich die Fehler mit höheren Kosten: „Spätes Handeln ist kostspieliger als frühes Handeln“, sagte Reichenbach. “

Reichenbach hat sicher recht, nur dass mit dem fehlenden Patentrezept stimmt so nicht. Eine Stimme wusste ja schon im März des letzten Jahres, was zu tun ist – und hat damit die deutsche Politik so lange vor sich hergetrieben, bis die Katastrophe um ein Vielfaches größer war als nötig.

12 Antworten auf „Teuer“

  1. is‘ doch langweilig dieses ständige BILD-bashing, fangen Sie doch einfach bei bildblog an, die haben angesichts Ihrer immer schwächer werdenden Beiträge sicherlich Bedarf!

  2. „Warum zeigt denn niemand die Bildzeitung wegen Volksverhetzung an?“

    Weil die BILD Frau Springer gehört und somit systemrelevant und somit immun ist.

    Frau Springer und Frau Mohn (Bertelsmann) treffen sich mit Frau Merkel regelmäßig zum Kaffekränzchen und denken über neue „Marketingstragegien“ nach.

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=8146

    Eine Pressefreiheit, die die Meinung von zwei Familien widerspiegelt ist in Wahrheit gar keine Pressefreiheit mehr.

    Gute Nacht.

  3. @ Miki

    „Ihr griecht nix von uns!“ ist doch richtig. Die Griechen „griechen“ ja auch nix.
    Das Geld geht an Banken. Reichenbach muss jetzt noch die Infrastruktur schaffen, damit deutsche Konzerne auf Schnäppchenjagdt gehen können. Und alles wird guuuuut.

    Familie Springer engagiert sich übrigens stark im Krankenhausgewerbe. Und ein paar Fernsehsender und Zeitungen dürften bestimmt auch von Interesse sein.

    In Osteuropa ist der Springerkonzern ja schon ziemlich erfolgreich. Bald kann er „ganz Europa“ erobern, annektieren oder unterwerfen.

    Die Gesinnung ist da. Die Rhetorik auch.

    P.S.:
    Wie war das noch mal mit Leo Kirch seinem Medienimperium? Ein Wort von Ackermann und Kirch war plötzlich nicht mehr „kreditwürdig“.

    Jetzt gehören die Fernsehsender der Familie Springer. Und der arme Leo ist tot. Und seine Reputation auch.

    P.P.S.:
    Wer sich jetzt Parallelen zurechtspinnt, kann sie für sich behalten 😉

  4. @ Christian:
    Sie haben Recht. Ich war zu voreilig.

    „2005 sollte die AG durch den Axel Springer Verlag für rund 2,2 Milliarden Euro übernommen werden. Dabei wäre der drittgrößte Medienkonzern Europas entstanden. Dieser Kauf wurde jedoch Ende 2005/Anfang 2006 vom Bundeskartellamt und der KEK nicht genehmigt. Am 31. Januar 2006 schließlich gab Springer die Absage der Übernahme bekannt. Saban hält aber weiterhin an einem Verkauf des Senders fest. Am 14. Dezember 2006 schloss die Lavena Holding 4 GmbH einen Anteilskaufvertrag über den Erwerb der Mehrheitsbeteiligung der German Media Partners L.P. (50,5 Prozent) am Grundkapital der ProSiebenSat.1 Media AG ab. Damit ist die Lavena Holding neuer Hauptgesellschafter.
    Im folgenden Jahr übernimmt ProSieben auf Druck der Finanzinvestoren KKR und Permira die SBS Broadcasting Group für 3,3 Milliarden und finanziert die Übernahme größtenteils über eine Kreditaufnahme“
    http://de.wikipedia.org/wiki/ProSieben

    Die KKR ist ein Private Equity Unternehmen .
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlberg_Kravis_Roberts_%26_Co.

    Permira ist ein europäisches, in London ansässiges Private Equity-Unternehmen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Permira

    „Ebenso wie die Venture-Capital-Gesellschaften (VCG) sammeln auch die Private-Equity-Gesellschaften (PEG) finanzielle Mittel bei institutionellen Anlegern wie etwa Banken oder Versicherungen, in einigen Fällen auch direkt bei vermögenden Privatpersonen.“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Private_Equity

    Mit anderen Worten:
    Man weiss nicht genau, wer die wirklichen Geldgeber dieses interessanten Unternehmens sind. Und man wird es wohl niemals erfahren….
    😉

  5. 11 Millionen Bildleser in Deutschland.
    Was sind das für Menschen?
    Was unterscheidet sie von den siebzig Millionen anderen?

  6. @ christian: Sie beten besonders inbrünstig: „Unsere tägliche Illusion gib uns heute.“ Und Bild gibt ihnen eine.

  7. @ Christian

    Ich glaube, dass sie nur eine Sache von den restlichen 70 Mio Menschen unterscheidet:

    Sie lesen nicht gerne lange Texte.

    Dass sie aber leichter zu manipulieren sind, als jene, die sehr gerne sehr lange Texte lesen, wage ich stark zu bezweifeln.

    Was sie mit der Mehrheit der anderen Zeitungleser eventuell teilen könnten, ist, dass sie glauben von Zeitungen wirklich aufgeklärt zu werden.

    Aber in Wirklichkeit klaut man z.B. ihre Renten und verkauft sie an private Versicherungsunternehmen und spielt sich als ihr Retter und Fürsprecher auf.

    In Wirklichkeit klaut man ihr Geld und wenn sie schreien, zeigt man auf andere.

    Man gaukelt ihnen vor, freie Bürger zu sein aber in Wirklichkeit sind sie priviligierte Sklaven. Der eine hat mehr und der andere weniger Privilegien.

    Und diejenigen, die mehr Privilegien haben, sorgen dafür, dass sie diese behalten dürfen, indem sie die weniger priviligierten Sklaven „in Schach“ halten.

    Dieses Prinzip funktioniert seit ewigen Zeiten und in allen gesellschaftlichen Formen, die wir kennen.

    Deswegen bin ich nicht böse auf BILD-„Zeitung“ Leser.

  8. @Lina

    Ich hoffe immer noch, dass sich Bildnichtleser schon ein wenig schwieriger manipulieren lassen, nicht einzeln, aber im Durchschnitt.

    Denn ich habe tatsächlich in meinem Leben bisher nur sehr wenige Akademiker Bild lesen sehen. Damit sollte diese Gruppe den Schnitt verbessern, da ja zumindest ein paar von denen wissenschaftlich ableiten können sollten. Aber das kann natürlich auch nur Wunschdenken sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.