Alles sagen. Aber nicht als alle

Ich kann nur für mich sprechen. Aber es ist eine Errungenschaft, dass ich das kann, und eine, die ich zu den höchsten Gütern unserer Gesellschaft zähle, und die ich zur Not mit dem Messer zwischen den Zähnen verteidigen würde. Gefüllt wird dieses Freiheitsrecht von denjenigen, die sich zu einer Meinung durchringen und zu ihr stehen. Die Freiheit, eine Meinung zu haben, wird relativ wertlos, wenn man keine hat, sie nicht sagt, oder sie als die Meinung von anderen verbreitet. Das vorweg.

Stefan Niggemeier hat in seinem Blog das merkwürdige Kommentargebaren von jemandem aufgezeigt, der Zugang zum Computer des Verlagsvorstandes Konstantin Neven DuMont hatte (ich persönlich habe den nahe liegenden Verdacht, dass es sich um Neven DuMont selbst handelt, aber er streitet das vehement ab). Die Geschichte zieht einigermaßen große Kreise, die wohl heute in dem Rückzug von KND aus dem Vorstand gipfeln werden, aber in einer ganzen Reihe von Blogs (zum Beispiel hier, hier und hier) wird ein Nebenaspekt dieser Auseinandersetzung zum Thema gemacht: Niggemeier hat das offenbar irgendwo ungeschrieben gespeicherte Gesetz verletzt, die Anonymität von Kommentatoren zu wahren. Und in der Parallelgesellschaft Blogosphäre wird das mit angeekelter Verachtung bestraft, die ins kampagnenhafte abgleitet. Die Bloggerin Lanu schreibt zum Beispiel

Für mich ist Niggemeier ein Journalist. Damit ist über ihn auch schon alles gesagt, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass der Typ auch nen Blog hat und jeder von Euch, der selbst bloggt, sollte schleunigst eines tun, sich von Niggemeier distanzieren und laut und deutlich sagen, dass sein Umgang mit den Daten seiner Leser, die persönlichen Gockelleien mit DuMont und sein Gequatsche über angebliches öffentliches Interesse daran, mit Bloggen nix, aber auch gar nix zu tun haben.

Das scheint eine ganz gute Zusammenfassung der dort herrschenden Meinung zu sein. Und ich habe Schwierigkeiten, mir ob der intellektuellen Minderleistung überhaupt auszumalen, wo ich anfangen soll, den Unsinn zu widerlegen.

Ich werde mich nicht mit der Definition von Blog abplagen, weil sie egal ist. Auch nicht damit, dass Niggemeier keine Daten veröffentlicht hat, sondern ein Verhalten öffentlich gemacht hat. Im Kern geht es darum, dass jeder anonym kommentieren können soll, und dass Kommentare wie die von KNDs Rechner, von wo unter hundert verschiedenen Pseudonymen teilweise mit sich selbst diskutiert wurde, einfach gelöscht werden sollten. Mit anderen Worten: Niggemeier soll eine Kommentarspalte stellen, auf der sich jeder austoben kann, wie er will, und Niggemeier soll nur den Wildwuchs beschneiden, und das lieber als Zensur denn durch Transparenz. Auf keinen Fall, wirklich auf keinen, darf die Identität eines Kommentatoren preisgegeben werden. Es ist bizarr.

Ich weiß nicht, wie weit sich manche der Kritiker das überlegt haben. Es würde bedeuten, dass der Betreiber einer Themenseite, auf der ein Lobbyunternehmen hunderte Kommentare unter Pseudonym zugunsten der eigenen Sache schreiben lässt, diese verdeckte PR nicht aufdecken darf. Und das ist völlig inakzeptabel. Es würde bedeuten, dass ein Mächtiger unter dem Deckmantel der Anonymität das möglicherweise gefährliche Gegenteil von dem fordern darf, für das er tagsüber einsteht. Es würde bedeuten, dass einer der wichtigsten Medienmanager Deutschlands sich in einer Art und Weise aufführen darf, die ernsthafte Zweifel daran aufkommen lässt, ob er für die Machtposition, die er gegenüber seinen Mitarbeitern und gegenüber der demokratischen Öffentlichkeit innehat, geeignet ist, ohne dass es jemand publik machen darf. Und das kann nicht sein.

Ich bin für Kommentare. Und meinetwegen soll sich jeder unter dem Namen äußern, unter dem er will. Aber ich erwarte, dass er für sich spricht, ehrlich für sich und nur für sich. Wenn jeder plötzlich 100 Leute sein kann, die sich unterstützen, wenn plötzlich ein Unternehmer anonym gegen die Konkurrenz wettern kann, wie es von KNDs Computer passiert ist, wenn also eine Diskussion nicht mehr ehrlich und offen geführt werden kann, dann ist sie wertlos. Dann gehört es zur Verteidigung der Freiheitsrechte, darauf hinzuweisen. Ich erwarte von jedem, der sich in eine Diskussion begibt, dass er bereit ist, zu seiner Meinung zu stehen. Ein Pseudonym kann nicht bedeuten, dass ich mir eben ein nächstes nehme, weil mein erstes sich zu weit aus dem Fenster hängt oder keine Unterstützung findet. Das ist keine Freiheit, die ich verteidige. Es ist, im Gegenteil, schädlich.

Dass der freie Journalist Niggemeier sich (mal wieder) mit einem Großverlag anlegt und sie zwingt, sich des merkwürdigen Gebarens ihres Junior-Chefs zu stellen – was überfällig war –, ist mutig und richtig. Es gibt kein Recht darauf, anonym irgendetwas kaputt zu machen, auch keine Diskussion.

129 Antworten auf „Alles sagen. Aber nicht als alle“

  1. Das Dämliche an dem Gebaren Lanus ist, dass es den Leuten Recht gibt, die einen Gegensatz zwischen Journalisten und Bloggern propagieren. Und wenn man sich die Wortwahl anschaut, leistet es denen Vorschub, für die das Bloggen nur hirnrissiges Egogeblubbere ist. Ärgerlich.

    Offenlegung: Ich gehöre vermutlich für einige zu den sog. Niggemeier-Claqueuren.

  2. Ich auch, insofern ist meine Meinung vielleicht nicht viel wert, aber ich nehme es damit eh nicht so genau:
    Danke für den Beitrag, sehe ich genauso. Hätte ich die gezogenen Kreise nicht urlaubsbedingt verpasst, hätte ich vielleicht so einen geschrieben. Nur nicht so gut vielleicht.

  3. Ich merke gerade, das ich viel zu selten hier bin…

    Entspannter und treffender Beitrag zum Thema.
    Mir geistert die ganze Zeit schon eine schöne „Was wäre wenn“ Frage durch den Kopf: Wie hätten die selbsternannten Verfechter der Freiheit und sonstigen Kritiker reagiert, wenn das Ganze sich in ihrem „Sandkasten“ abgespielt hätte? In der ganzen Diskussion wird der Aspekt „systematisch“ gerne kleingeredet…
    Und was die handwerklichen Fähigkeiten einiger Blogger angeht…
    Aber genug davon…

    Offenlegung: Ich bin weder Journalist noch Blogger und zähle mich auch nicht zu den Fanboys oder Claqueuren von Niggemeier.

  4. Der Artikel gefällt mir auch gut – wobei allerdings zugegebenermaßen eben nicht nur das Verhalten, sondern auch die sich verhaltende Person öffentlich gemacht wurde.

    Das ist in meinen Augen aber nicht voneinander zu trennen (zumal der Betroffene eben gerne auf seinem Klarnamen besteht). In der Abwägung hätte ich deshalb auch so entschieden und die Veröffentlichung des Verhaltens als wichtiger erachtet als den Schutz des sich Verhaltenden (dessen Notwendigkeit ich immer noch nicht sehe).

    Kleiner Typo übrigens: „die Anonymität von Kommentatoren zu warnen“ – das soll bestimmt „wahren“ heißen, oder?

  5. Das ist die uralte „was ist Bloggen“ Kiste, vermischt mit dem noch älteren „Journalismus vs. Blog“ Alarm, gewürzt mit einer Prise „anonymität, Datenschutz und sinnfreiem Nachplappern“.

    Danke für den Artikel.

  6. „Das kann nicht sein.“ Ein Totschlagargument, warum führst du die Argumentation nicht fort? Ich kann der Argumentation in diesem Absatz nämlich nicht folgen, und wüßte gerne, warum das nicht sein kann. Es gibt Projekte die leben von anonymen Mitarbeitern die teils hunderte sockenpuppen und persönlichkeiten des öffentlichen Leben verbergen, wie z.B. die meisten dinge die mit „wiki-“ anfangen. Können die dann auch nicht sein?

    Ich sehe das eigentliche Argument darin, dass Stefan Niggemeier auf seinem Blog Hausrecht hat, und mit den ihm zugesandten Daten schalten und walten kann wie er will. Niemand hat ein Anrecht auf anonyme Kommentare auf fremden Webseiten. Interessanterweise verstößt er bei dem jetzigen Fall jedoch gegen seine eigenen selbst-auferlegten Datenschutzrichtlinien: „Ebenso gespeichert werden die ggf. mit der Übermittlung des Kommentars zusammenhängenden Informationen (Nutzername, E-Mail-Adresse Betreff, Zeit des Postings, IP-Adresse, Profilinformationen, sofern freiwillig hinterlegt o.ä.), wobei dabei aber selbstverständlich die E-Mail-Adresse und die IP-Adresse nicht veröffentlicht werden. Eine anderweitige Verwendung der Daten findet nicht statt.“
    Fragt man sich schon, warum er so nen schmonz auf seine Webseite schreibt, um sich dann nicht daran zu halten. Das ist eine Frage der fehlenden Integrität, und diese wiederum ist ein Hauptmerkmal für Journalisten – ob auch für Blogger weiss ich nicht, bisher sind mir jedoch die wenigsten Blogger durch außergewöhnliche Integrität aufgefallen.

    So gesehen – so what, it’s the internet. Anything goes…

  7. Ich bin vermutlich auch einer dieser trolligen Niggemeier-Jünger, vor denen F!xmbr, Spiegelfechter & Co warnen. Manchmal stoßen diese Besserwissenblogs ja in die richtigen Wunden, aber an Tagen wie diesen finde ich diese Niggemeier-Neider einfach nur peinlich.

  8. Ja, ein Profi ist er schon, der Journalist und Selbstvermarkter Niggemeier. Allein Berlin beherbergt tausende arbeitslose oder gering verdienende Journalisten, die ihn bewundern und beneiden.
    Er ist der Held des Berliner Medienprekariats, der mutig der Bildzeitung die Stirn bot. Nun sägt er so ganz nebenbei einen Verlagserben ab.
    Nun weiß aber auch jeder: Wer beim Niggemeier kommentiert, ist Freiwild.

  9. @Andreas: Wogegen verstößt er denn? Sie können natürlich gut argumentieren, wenn Sie nur Teile zitieren und damit den Kontext weglassen. Komplett steht dort: „Die in den Kommentaren enthaltenen Daten werden zum Zwecke der Veröffentlichung des Kommentars gespeichert. Ebenso gespeichert werden die ggf. mit der Übermittlung des Kommentars zusammenhängenden Informationen (Nutzername, E-Mail-Adresse Betreff, Zeit des Postings, IP-Adresse, Profilinformationen, sofern freiwillig hinterlegt o.ä.), wobei dabei aber selbstverständlich die E-Mail-Adresse und die IP-Adresse nicht veröffentlicht werden. Eine anderweitige Verwendung der Daten findet nicht statt.“

    Also „Die in den Kommentaren enthaltenen Daten werden zum Zwecke der Veröffentlichung des Kommentars gespeichert. … Eine anderweitige Verwendung der Daten findet nicht statt.“ Soweit zu den „Daten“, soweit kein Verstoß.

    Was mit den Informationen geschieht, steht weiter unten, z. B. „Die IP-Adressen speichere ich, um mich vor dem Missbrauch der Kommentarfunktionen meines Blogs soweit wie möglich zu schützen. “ Auch da kein Verstoß.

    Ich habe ja verstanden, dass Sie Ihrer Abneigung gegen Herrn Niggmeier Ausdruck geben wollen, aber dann verwenden Sie doch entweder auch stichhaltige Argumente oder schreiben Sie einfach: „Nanana, den Niggemeier mag ich nicht, nanana!“ Das wäre dann auch eine Form von Integrität.

  10. Hm, haben Blogger irgendwelche Verhaltensregeln? Also wenn, müsste die mir mal jemand senden. In der Tat hat Niggemeier ein Hausrecht. Das ist aber auch gar nicht bedeutend. Wichtiger ist, dass er, selbst wenn man von einer Verletzung irgendeiner Verhaltensnorm ausgehen könnte, wohl das Recht hat, sich zu verteidigen. Der Kommentator stört systematisch jede Diskussion, er verfälscht scheinbar bewusst das Meinungsbild. Niggemeier hat das Recht, sein Blog gegen solche Aktionen zu verteidigen. Die Verhältnismäßigkeit erlaubt hier mE ohne Zweifel auch einen Eingriff in eine solche ungeschriebene Verhaltensregeln, sofern sie existiert.

    Und Lanus Beitrag ist mE polemisch, sonst ist er nichts.

  11. @ Konstantin Bekker: Bei Niggemeier ist nur „Freiwild,“ wer als prominenter Zeitgenosse mit immer ein und derselben IP sowohl unter seinem realen Namen wie auch unter zig Pseudonymen die Kommentarspalten vollmüllt.

    Wer so blöd ist, macht sich selbst zum „Freiwild“.

  12. In meiner Funktion als erster Gardeoffizier des internationalen Verwundetenbattalions der Stefan-Niggemeier-Claquere, Mitglied der anonymen Kommentatorenarmee, Speichellecker, Fanboy und Freund Niggemeiers haben ich den Shitstorm hautnah miterlebt, viel zu viele unrichtige, an den Haaren herbeigezogene und vorurteilsbeladene Artikel gelesen (und leider auch kommentiert). Diese vorgeschobene Datenschutzdiskussion, das ewige Festhalten an bereits widerlegten angeblichen Tatsachen, das sich nicht-Eingestehen-können, falsch zu liegen, die Faulheit und Dummheit, Artikel bzw. Vorkommnisse zu kritisieren, die man nicht gelesen hat/nicht miterlebt hat, hat meinen Blutdruck in den letzten Tagen öfter erhöht, als es gesund ist.

    Ich bin hoch erfreut, dass Sie (und auch andere) sich des Themas annehmen und (ohne Schaum vorm Mund) berichten und Stellung beziehen. Umso mehr freut mich, dass die ohne Schaum meist unseren Standpunkt teilen.

    Ein gutes hat das Schäumen allerdings: Ich weiß jetzt, dass man nicht alle und jeden (insbesondere den Spiegelfechter) kennen muss und dass es auch nicht schlimm ist zu vergessen, wer mal Lanu war.

  13. Für Herrn Niggemeier ist es oft (aus Image-Gründen nicht immer) schon ein „Missbrauch der Kommentarfunktion“, wenn man ihn kritisiert. Insbesondere wenn man anzweifelt, dass er der größte lebende Medienjournalist in Deutschland sei, bestraft er einen mit Liebesentzug in Form der Sperrung der IP.
    Selbstironie und Toleranz sind sein Ding nicht.

  14. Nochmal @ Konstantin Bekker: Mag ja alles sein, hat jedoch nichts mit dem aktuell diskutierten Thema zu tun.

    … Was andererseits aber auch wieder eine Aussage ist. Okay, wir haben verstanden: Sie mögen Niggemeier nicht. Das ist in Ordnung. Zurück zum Thema.

  15. @Konstantin Bekker: Dann zweifele ich das hiermit mal an. Nicht, weil ich etwas gegen Herrn Niggemeier habe, sondern weil ich bei Superlativen grundsätzlich skeptisch bin.

    Da ich in Herrn Niggemeiers Blog mit dem selben Pseudonym kommentiere, können wir dann ja mal sehen, was passiert. Obwohl – Sie haben ja Ihre [strike]Unterstellung[/strike] Vermutung so schön formuliert, dass ein Gegenteilsbeweis nur schwer möglich ist. Hmm – Sie sind aber auch ein Fuchs.

    [Anmerkung: Sofern das aufgrund meiner Unkenntnis der Formatierungsmöglichkeiten nicht funktioniert, „Unterstellung“ sollte im obigen Text durchgestrichen sein.]

  16. Das stimmt durchaus, was Du da fulminant und lesenswert wie immer, aufschreibst.

    Eine abstrakte Frage bleibt für mich dennoch unbeantwortet: die nach dem Vertrauensverhältnis zwischen demjenigen, der in einem Blog (oder wo auch immer) kommentiert und demjenigen, der den Ort zur Verfügung stellt. Ich meine damit weniger die konkreten Akteure aus Berlin und Köln als vielmehr das grundsätzliche Verhältnis zwischen den genannten Seiten.

    http://www.dirkvongehlen.de/index.php/netz/pseudonym-anonym/

  17. Fulminant und lesenswert: Und trotzdem ist es falsch.
    Was wäre, wenn folgendes passierte:
    Ich habe den bekannten Blogautor X.Y. in einem dunklen Raum eines bekannten Berliner Clubs beobachtet. Oder: Ich traf neulich den prominenten Verlagserben Y.X. bei dem stadtbekannten Psychiater Siegmund F., als ich ging und er kam.
    Darf ich das mit Angabe der Klarnamen in Blog oder Zeitung veröffentlichen?
    Sind doch Prominente!
    Und kommt mir nicht wieder mit dem Kölner Kardinal der katholischen Kirche, den ihr im Puff getroffen habt, worüber man berichten müsse, weil er öffentlich Moral predige.
    Wenn jemand mit Pseudonym kommentiert, gibt es keine Rechtfertigung für den Blogbetreiber, ihn an den Pranger zu stellen.
    Oder ist es unmoralisch oder gar strafbar, beim Niggemeier dummes Zeug abzulassen? Dann tut es Euch doch mal an, einen ganzen Kommentarstrang mit hunderten von Kommentaren zu lesen. Wenn man alle „irren“ Kommentare mit den Klarnamen der Verfasser verzieren würde, hätten Niggemeier und seine Kommentatoren ein Problem.

  18. @Dirk: Meines Erachtens geht es hier nicht um das (relativ wertfreie) Kommentieren, sondern um etwas, das Herr Niggemeier als „Missbrauch der Kommentarfunktion“ einstuft. Ihre Frage hat deshalb in meinen Augen mit dem aktuellen Fall überhaupt nichts zu tun.

    Diesen kleinen, aber feinen Unterschied beachtend, wäre meine Antwort auf Ihre abstrakte Frage: Kommentiert jemand, ohne Grenzen zu überschreiten, muss er sich darauf verlassen können, dass seine Anonymität gewahrt bleibt. Überschreitet jemand Grenzen, wird darauf hingewiesen und überschreitet sie dessenungeachtet weiter, muss er damit rechnen, dass eine Reaktion erfolgt, in deren Rahmen es durchaus passieren kann, dass die Anonymität auf der Strecke bleibt. Besonders, wenn er dieser Anonymität immer widersprochen hat und somit selbst einen nicht unerheblichen Beitrag zu ihrer Aufhebung geleistet hat.

    Allerdings wurde dies alles schon gefühlte tausendmal geäußert (oft sogar noch deutlich besser formuliert). Muss ich daher davon ausgehen, dass Sie Ihre Frage nur deshalb äußern, weil Sie nahelegen wollen, das Vorgehen von Herrn Niggemeier wäre vergleich mit dem unmotivierten Herausgeben persönlicher Daten eines beliebigen, regelbeachtenden Bloggers? Oder was haben Sie nicht verstanden?

  19. @Konstantin Bekker: Sind Sie eigentlich der, der zu sein Sie über die Verlinkung vorgeben?

    Was Ihre Frage betrifft (Darf ich das mit Angabe der Klarnamen in Blog oder Zeitung veröffentlichen?): Nein.

    Sollten Sie aber in Ihrem Swingerclub auf eine Person treffen, die in Gesprächen ständig über Sie herzieht, im Darkroom vor anderen lautstark mit sich selbst schlecht über Sie redet und auch nachdem Sie sie gebeten haben, dies zu unterlassen, weitermacht und wenn diese Person vorher die Veröffentlichung ihrer Clubmitgliedschaft bei Ihnen eingefordert hätte – nun, in diesem Fall lautete die Antwort: Ja.

    Kapiert?

  20. @Klammerbeutel (#26): Ergänze eine „bar“ am Ende des „vergleich“ in der dritten Zeile von unten.

    Uuups – jetzt rede ich auch schon mit mir selbst ;-).

  21. @Klammerbeutel (#26): Streiche „Bloggers“ in der vorletzten Zeile und ersetze es durch „Kommentators“.

    Ich fürchte, ich habe tatsächlich das KND-Syndrom. Ich geh jetzt wohl mal besser ins Stadion ;-).

  22. Vieles von dem, was Herr Niggemeier schreibt, finde ich notwendig, aufklärend und gut formuliert.
    Seine Hinweise auf die mangelnde Sorgfalt vieler Medien und das hirnlose Abschreibertum sind zu oft berechtigt.
    Wie schlimm das ist, wenn Medien ungeprüfte Berichte der Bildzeitung nachplappern, hat er vielfach gezeigt.
    Der Fall Niggemeier/DuMont führt aber vor Augen, dass die recherchefaulen Journalisten auch Niggemeiers unbewiesene Anschuldigungen kritiklos transportieren.
    Was das für Folgen hat, zeigt die Google-Suche: Konstantin Neven DuMont scheint hauptberuflich als (Niggemeier-)Blogschänder unterwegs zu sein.
    Wie mag das erst aussehen, wenn Niggemeier einen unbekannten Bürger fertig macht, der bei ihm „missbräuchlich“ kommentiert hat-

  23. @Konstantin Bekker: Juhu, Herr Bekker – ich war schon fast zur Türe raus!

    Lesen Sie auch oder schreiben Sie nur? Da bringe ich Ihnen so ein schönes Beispiel und widerlege Ihre These aufs Feinste – und schon erfinden Sie wieder etwas neues, einen imaginären unbekannten Bürger, den Herr Niggemeier fertig macht, weil er bei ihm “missbräuchlich” kommentiert. Ist Ihre Realität so unerfreulich, dass Sie sich immer neue Phantasiewelten konstruieren müssen?

  24. @Andreas: „Das kann nicht sein“ ist kein Totschlagargument, sondern ein moralisches. Es gibt Dinge, die dürfen nicht sein (so hätte ich es wahrscheinlich besser sagen sollen), und dazu gehört für mich eindeutig, dass jemand ein Pseudonym benutzt, um eine verdeckte Agenda zu betreiben. Ich habe nichts gegen Pseudonyme an sich, in vielen Fällen sind sie sinnvoll und werden oft wunderbar mit Leben gefüllt. Da steht eine Person hinter einem Namen, den sie sich selbst ausgesucht hat (was übrigens die von mir verehrten Muhamad Ali und Willy Brandt beide auch gemacht haben). Wer aber als Chef einer Firma unter falschem Namen gegen die Konkurrenz wettert, verschleiert damit die Wahrheit, und das kann nicht Ziel einer öffentlichen Diskussion sein.

    @Dirk: Für mich ist das eindeutig: Wer an einer Debatte teilnehmen will, soll das mit seiner Position tun, nicht mit einem versteckten Hintergedanken. Dann ist es mir auch egal, unter welchem Namen er es tut.

    @Konstantin Bekker: Diese ganzen konstruierten Fälle, in denen jemand aus dem Darkroom gezerrt werden, sind Unsinn und haben mit der Diskussion nichts zu tun. Hier geht es darum, dass jemand etwas gleichzeitig öffentlich, unredlich und unerkannt tun wollte. Diese drei Dinge gehen nicht zusammen, sie gehen zum Glück nicht zusammen und es ist eine wichtige Aufgabe des Journalismus, aufzudecken, wenn ein Mächtiger der Republik das versucht. Was irgendjemand in seinem Privatleben in irgendwelchen Swingerclubs tut ist, so lange er im Rahmen der Gesetze bleibt, seine Sache.

  25. Das eigentlich Schlimme an diesen »Fall« ist der beidseitige Kindergarten! SN hätte Größe haben können und die »Störung« der Kommentarfunktion durch Löschung während(!) des monatelangen Missbrauchs beseitigen können. Hatte er aber nicht. Er hat halt ne Story gewittert, und das ist auch irgendwie ok, da es so furchtbar peinlich ist, Wind darum zu machen. »Huää, da verzerrt einer das Meinungsbild in meinen Kommentaren.« Pff!
    Aber das auf der anderen Seite so viel Gegenwind erzeugt wird, ist nicht minder Kindergarten. *kopfschüttel*

  26. @ kadekmedien Ich will es auch mal zum tausendsten Mal sagen: Konstantin Neven DuMonts Vorzimmer sprach bei Stefan Niggemeier vor, als dieser einige Kommentare nicht sofort freigeschaltet hatte.

  27. @Michalis Pantelouris: Weiß denn überhaupt jemand, was der angebliche Konstantin alles von sich gegeben hat? Herr DuMont hatte Recht mit einer früheren Aussage, dass anonyme Äußerungen nicht ernst genommen werden. Hat denn irgendeine Äußerung des angeblichen Konstantin außerhalb des Niggemeierblogs irgendeine Resonanz gefunden? Nicht einmal im Blog selber gab es nennenswerte Diskussionen. Die Pseudonyme des angeblichen Konstantin wurden ebenso (viel oder eher wenig) beachtet wie die meisten Äußerungen in den ellenlangen Kommentarsträngen des Herrn Niggemeier.
    Dem wahrscheinlich belanglosen Geschwafel wurde doch nur nachträglich durch Niggemeiers theatralische Demaskierung eine Bedeutung untergeschoben, die es nicht hat.
    Niggemeier wusste von Anfang an, dass entweder Konstantin Neven DuMont kommentiert oder ein anderer (der ihm schaden will). Warum hat er das nicht sofort geklärt, sondern eine Liste angelegt, die lang und länger wurde? Warum hat er die E-Mail-Adresse nicht gesperrt?
    Warum erklärte er sein Argument mit der „Störung der Kommentarfunktion“ inzwischen für unwichtig und stellte seine Sorge um das Schicksal des drittgrößten deutschen Zeitungsverlages in den Vordergrund. Konstantin ist im Vorstand wahrscheinlich der, den man anderswo als Frühstücksdirektor bezeichnet. Wäre Niggemeier ehrlich besorgt gewesen, hätte er sich an die anderen Vorstandsmitglieder wenden können oder besser noch an den „Patriarchen“ des Familienunternehmens.

  28. @Konstantin Bekker: Das artet jetzt aber ins noch Bizarrere aus: SN hat nicht den Hauch von Verantwortung für das Wohlergehen von dem Verlag oder Verleger Neven DuMont. Niemand hat KND gezwungen, Quatsch zu posten. Aber es ist Niggemeiers Blog. Woher nimmt KND sich solche Freiheiten auf Niggemeiers Kosten, und der soll es dann nicht öffentlich machen dürfen? Das ist und bleibt Unsinn.

  29. @Alberto Green #34
    Als wenn das nicht egal wäre, wer wann wo vorspricht. Wenn ich einen Trollkommentar oder das, was ich dafür halte, lösche, existiert er dann überhaupt? Kann ich nicht die Vorsprechenden fragen: Wovon zum Teufel reden Sie überhaupt? – Notfalls, falls wer anfängt, von »Zensur« zu reden, kann ich immer noch eine Verleumdungsklage anstreben. – Was nervt wird gelöscht, nicht ausgeschlachtet!

  30. Als einer der Gescholtenen möchte ich dazu anmerken; Die „Parallelgesellschaft Blogosphäre“ sind Niggemeier und seine Fan-Gemeinde, nicht die paar Häretiker.

    Meine Kritik an der Veröffentlichung gründet sich nicht auf eine undefinierbare Blogger-Ehre oder die Frage, ob man Trolle enttarnen darf oder nicht (man darf nicht, aber das ist nur meine bescheidene Meinung).

    Vielmehr geht es um klar definierte journalistische Regeln. Hier sei das Stichwort Verdachtsberichterstattung genannt. Niggemeier legt in seiner berechtigten Kritik der deutschen Medien hohe Maßstäbe an, denen er in diesem Fall selbst nicht gerecht wurde.

  31. Konstantin Bekker:

    Falls Sie tatsächlich der sind, für den Sie sich hier und in anderen Blogs ausgeben:

    Sie sind jung, Sie studieren, Sie leben in meiner Stadt.
    Sie schreiben oft voller Hass. Ihre eigene Blogseite ist ein Dokument des Hasses.

    Ich frage mich, was noch alles so gefährlich tickt in Ihnen.

    Leute wie Sie werden sich vermutlich schwer tun in meiner Stadt, die als oberstes Motto hat: leeve un leeve losse.

  32. @kadekmedien #37:
    Sie können Löschen. Sie können IP-Adressen sperren. Sie können Ihren Anwalt loshetzen. Aber Sie können auch Stefans Weg bestreiten. Das muss Ihnen nicht gefallen, aber es ist legitim und legal.

    (Nein, falls wer anfängt, von »Zensur« zu reden, können Sie nicht immer noch eine Verleumdungsklage anstreben. Jedenfalls keine erfolgversprechende.)

  33. @theo: Ach, ich studiere in „Ihrer“ Stadt? Gehört die nicht eher der Sippe DuMont?
    Wollen Sie mich ausweisen?
    Meine eigene Blogseite entstammt einer Kneipenwette? Nach zehn Kölsch behauptete ich, ich würde jetzt ein Blog gründen, dass in einigen Monaten so bekannt sei wie Niggemeiers Blog nach Jahren.
    Ich sehe mich auf dem besten Wege, die Wette zu {gewinnen|verlieren}.
    Wo sehen Sie Hass? Ich bin weder neidisch auf den Reichtum DuMonts, noch auf den Ruhm Niggemeiers. Der scheint inzwischen mächtiger als die Bildzeitung zu sein. Und deshalb ist Niggemeier-Bashing angesagt. Nicht nur bei mir.
    Denn „Konstantingate“ ist weniger mit DuMont verknüpft als mit Niggemeier.

  34. @Fool #38:

    Sie haben natürlich Recht, dass man bei einer Verdachtsberichterstattung besonders hohe Maßstäbe anlegen muss und strenge Anforderungen erfüllt werden. Zum einen muss die Unschuldsvermutung dabei immer beachtet werden. Es muss darauf hingewiesen werden, dass es sich lediglich um einen Verdacht handelt. Zum anderen ist auch eine Stellungnahme der Betroffenen selbst obligatorisch.

    Und was davon hat Stefan nicht gemacht? Nichts!

    Gute Nacht.

  35. Ich finde es lustig, dass gleichzeitig die Vorwürfe erhoben werden, Niggemeier wäre zu sehr Journalist und nicht journalistisch genug. SvenR hat natürlich recht: journalistisch war seine Berichterstattung sowieso sauber. Nur damit das nochmal so deutlich gesagt ist.

  36. 41:

    Was um alles in der Welt hat sie so sehr verkrampfen lassen? Sie wirken wie einer, dem jegliche Fröhlichkeit, jegliche Lockerheit fehlt.

    Konstantin, Mensch, das Leben ist doch mehr als nur Hass. Und woher kommt der eigentlich bei Ihnen?

  37. „Eine anderweitige Verwendung der Daten findet nicht statt.“ -> Zuordnung von IP-Adressen zu verschiedenen Pseudonymen, vergleich der Ergebnisse, Auswertung und Interpretation des vergleichs, Recherche zur IP-Adresse aus welchem Haus sie kommt…

    kein Verstoß? Da drückst aber nicht nur ein Auge zu, sondern mindestens 5. Was man nicht sehen will, sieht man auch nicht. Wenn ich den Satz lese, gehe ich davon aus, dass die IP-Adresse und die Email-Adresse in jeglicher Hinsicht ignoriert werden, mit Ausnahme der Kontaktaufnahme und für gesetzliche verpflichtete Maßnahmen.

  38. btw: ich habe keine Abneigung gegen Herrn Niggemeier, da ich weder ihn noch sein Blog kenne. Aber schön, dass du mit Ausweichargumenten ankommst, anstatt bei der Sache zu bleiben, das zeigt wenigstens ehrlich, dass du an einer offenen kritischen Diskussion kein Interesse hast.

    und nein danke für das „Sie“.

  39. @mikis aber auch moralische argumente kann man ausführen, ansonsten impliziert man, dass das sowieso jeder auf diese weise sehen müßte, was aber in den seltensten fällen der fall ist. natürlich ist es total albern wenn ein firmenchef unter pseudonym so nen schwachfug fabriziert wie dort erlebt wurde, dennoch bin ich der meinung, dass so etwas sein darf. auch firmenchefs haben das recht sich wie tölpel aufzuführen, genauso wie herr niggemeier hat das recht diese kommentare zu entfernen oder zu diskutieren oder anzuprangern oder zu „enttarnen“.

    Aber dass ein Kommentarspammer die Wahrheit verschleiert kann ich beim besten willen nicht erkennen, denn wenn er gar nichts geschrieben hätte, wäre auch nicht mehr wahrheit in den kommentaren zu finden gewesen. Oder dürfen personen des öffentlichen lebens jetzt nur noch verifizierte kommentare abgeben?

    das schöne am internet war doch, dass alle menschen gleich behandelt werden – nämlich danach wie sie sich im internet verhalten, und nicht danach wer sie sind. konsequenz wäre für mich nach der hier stattfindenden diskussion also: verifikationspflicht für alle kommentare oder für niemanden.

  40. @Konstantin Bekker

    „Der scheint inzwischen mächtiger als die Bildzeitung zu sein. Und deshalb ist Niggemeier-Bashing angesagt. Nicht nur bei mir.“

    Da haben Sie sich ja endlich mal enttarnt. Wahrscheinlich ohne es zu merken. Es geht nicht um Inhalte, es gibt keine Gründe, es ghibt nix zu verhandeln. Der Niggemeier ist zu groß, also immer feste druff.

    Niggemeier mächtiger als die Bild? Aha. Und selbst, wenn das denn so wäre (ist es natürlich nicht), wäre mir das doch lieber als die Bild. Die Bild sägt Leute ab, weil sie es können. DuMont wird dann doch eher aus inhaltlichen Gründen, die Niggemeier zufällig zusammengetragen hat, abgesägt. Das hat was von Transparenz. Das ist demokratisch. Aufgeklärt. Und nicht dieses im wahrsten Sinne des Wortes undifferenzierte „Datenschutz“-Geschreie.

    @SvenR

    Ähm, ich war bisher der Ansicht, Sie sind Teil des internationalen VerwundeRtenbatallions. Aber damit liege ich wohl daneben…

    @Mikis

    Toller Text wäre irgendwie unangebracht zu sagen. Richtiger Text trifft es. Und vor allem so wohltuend unaufgeregt. Das gibt einem so ein bißchen den Glauben an die Intelligenz der (bloggenden) Menschheit zurück.

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