Verkappte Werbung. Für mich selbst.

Nur noch ein Tag, bis Gruner & Jahr eine Art Herbstoffensive starten und mit drei neuen Männerheften an den Markt gehen (BusinessPunk, Beef und Gala Men), und ich werde eine Meinung dazu haben, aber vorher lade ich anderer Leute Meinungen ein – zu mir selbst: Ihre, eure, deine. Denn es sind ein paar erstaunliche Dinge passiert, seitdem ich vor einem halben Jahr angefangen habe, Meinungen, die ich sowieso habe, in diesen Blog zu schreiben und öffentlich zu machen.

Zum einen lesen diesen oder dieses Blog sehr viel mehr Menschen, als ich erwarten konnte, vor allem als einer, der nicht einmal weiß ob es der oder das Blog heißt (ich selbst sage der Blog und finde ihn männlich, aber es ist mir auch irgendwie egal). Das macht mir einen irren Spaß und ich freu mich drüber, vor allem weil es nicht einmal im Ansatz geplant war, was man schon daran sehen kann, dass überhaupt nichts mit diesem Blog geplant war oder ist.

Ich kann die echten Klickzahlen mit meiner Billigvariante von Bloghosting nicht sehen, weil ich an den Quellcode der Seite nicht herankomme und alle anderen Trackingtools, die ich teilweise parallel ausprobiert habe, unglaublich unterschiedliche Ergebnisse auf jeder Ebene ausspucken. Irgendwann mache ich das alles schön hier, aber erstmal muss ich auch sagen: Was solls. Ich will ja keine Werbung verkaufen. Bizarrerweise habe ich mit dem (!) Blog aber inzwischen zumindest mittelbar trotzdem Geld verdient, denn er hat mir zwei Aufträge eingebracht: Ich habe hier vor Monaten die erste Ausgabe von Nido besprochen und teilweise kritisiert, und später auch den Playboy im Allgemeinen besprochen und heftig kritisiert. In beiden Fällen haben sich kurz danach die Chefredakteure gemeldet mit dem Hinweis, ich dürfte herzlich gerne dabei helfen, es besser zu machen. Deshalb sind in der nächsten Ausgabe von Nido zwei und in der nächsten Ausgabe vom Playboy eine Geschichte von mir. Was bedeutet, ich kann die Hefte jetzt schlecht kritisieren. Aber jeder andere kann. Ich freu mich über Feedback. Und es wäre doch echt ein gutes Gefühl, den Playboy wirklich mal wegen eines Artikels zu kaufen, oder?

12 Antworten auf „Verkappte Werbung. Für mich selbst.“

  1. @Michalis: Du wirst wohl Aufträge von Gala Men annehmen müssen, weil du das Heft heftig kritisieren wirst. Jetzt schon mal meine Mädchenmeinung vorab: Es ist total unmännlich, die Gala zu lesen. Und Beef-Leser? Sind das die Jungs, die Teller zerschmettern, wenn man sie ärgert, statt wortlos aufzustehen? Schon eher mein Fall. Wenn das Heft Öl ins Feuer gießt, gut.

  2. Daddy Cool ist ein schönes Stück – aber wer hat das um Himmels Willen für Playboy bestellt und dann zwischen die Boss-Orange-Tasche für 1.800 € und Deutschlands Meistermetzger weiss-schon-nicht-mehr-seinen-Namen gestellt?
    Jetzt kriege ich langsam Angst: Vielleicht sind da die E-Mail-Anhänge vertauscht worden und in NIDO kommt jetzt … nicht auszudenken! Und weil Du ja was Kritisches hören wolltest: Warum macht einer eine Illustration, die nichts – außer dem kleinen Mädchen auf Daddy’s Schultern – mit der Story zu tun hat? Und sieht jetzt der neue Kangoo so aus wie ein Ferrari 308 GTB? Macht aber alles nix, weil: eine Herz ergreifende und Herz erwärmende Liebeserklärung an die Kinder.

  3. Bin auf diesen Blog gestoßen, als ich mich auf die Spuren gemacht habe, die mein Buch `Gerda´ im Internet hinterlassen haben könnte. Da wurde in diesem Printwürgt-Blog kurz aber positiv die Gerda-Slideshow bei SZ erwähnt. Mir gefiel auch der Artikel dazu und auch die folgenden. So gucke ich hin und wieder hinein und stimme vielen der Inhalte zu. Ich betreibe selber einen Blog und weiß um die Freuden des fröhlichen Sichaustobens. Und ja, erstaunliche Dinge kann ich bestätigen, auch mir brachte das NebenherGeposte einen sehr feinen Verlagsvertrag ein. Ich werde hier weiter gucken und lesen.

  4. Lieber Herr Pantelouris,

    da ich nicht recht weiss, ob Sie nun Kritik am Playboy, an sich selbst, der (dem?) Nido oder Ihrem Blog wünschen, deswegen versuche ich einfach ‚all of the above‘ – mit Ausnahme des Nido, wegen Unkenntnis.

    Ich hatte den Playboy von 1999 bis 2002 oder 2003 abonniert, auch und gerade wegen der Artikel, die man in dieser Unaufgeregtheit m.E. in keinem anderen Magazin zu Gesicht bekam. Wir reden hier über eine Zeit, in der sich Männerzeitschriften in meiner Wahrnehmung größtenteils mit Waschbrettbäuchen und Potenzproblemen – gerne auch in Kombination – beschäftigten und ab und zu auch mal Frauen abbildeten – im Innenteil. Der Playboy hatte dagegen eine wohltuende Mischung aus schönen Frauen aller Coleur und anderen komplexen Dingen, und verwendete das Wort „Stil“ tatsächlich in Artikeln, die nicht sofort etwas mit Sport zu tun haben.

    Ich habe mich dann vom Playboy getrennt, nachdem immer mehr Mode- und sog. Lyfestyle-Seiten darin Einzug gehalten hatten, und dies leider Zulasten liebgewonnener reflektierender Artikel ging. Irgendwie habe ich mich darin nicht mehr wiedergefunden. Ich weiß nicht, in welchem Zustand er sich seitdem befindet, deshalb ist das alles, was ich dazu sagen kann.

    Ich mag Ihre Artikel insbesondere wegen dieser Mischung aus Nachdenklichkeit, Reflexion, Flapsigkeit und Vorausdenken. Wenn das beim Playboy wieder Einzug hält, wäre das für mich ein Grund, mein Zeit-Abo dagegen einzutauschen.

    Was mir bei Ihren vielen, vielen Einträgen zum Journalismus, dem Internet und dem Auszug aus dem Elfenbeinturm hin zum Marktplatz allerdings jedes Mal fehlt (und ich bisher nicht wusste, wo ich’s am besten anbringen kann, deshalb also hier), ist die Überlegung, dass einfach gar nicht mehr so VIELE Journalisten gebraucht werden, nachdem Agenturmeldungen nicht mehr zwingend in jedem Regionalblatt neu aufgemacht werden müssen. Die Aufgabe des Aggregierens von Nachrichten kann sogar – siehe Google News – weitgehend automatisch erfolgen. Was dagegen benötigt wird, sind m.E. Experten, die eine fundierte Meinung zu ihrem Ressort abgeben können.

    Ich lese Ihr Blog sehr gerne, sogar noch lieber als das Ihres Kollegen Niggemeier, auch weil hier eine sehr entspannte Atmosphäre herrscht. Das einzige, was ich Ihnen daher ans Herz legen würde, ist ein anderes Theme. Das WordPress-default sieht doch arg lustlos aus, ganz im Kontrast zum Inhalt dieses Blogs.

  5. Nun kann ich nur den Hut ziehen vor den Chefredakteuren von Nido und Playboy, die es genau richtig gemacht haben: Statt auf Kritik empfindlich zu reagieren, kaufen sie sich deine Kompetenz ein.
    Und @Kirsten: Vollkommen deiner Meinung. Darum täte sicher Gala Men eine ordentliche Portion Michalis gut.

  6. Vielen Dank für die Hinweise, Kommentare (und natürlich das Lob, das ich konsequent aus allem herauslese. So bin ich). Und, @Vanish, das Hinterste zuerst: Es sieht irre lustlos aus, und ich sollte mich unbedingt aufraffen, völlig richtig. Bisher ist dieses Blog für 3,99 im Monat gehostet und deshalb mit der in dem Paket integrierten WordPress-Lösung ohne eigenen Webspace zusammengeschustert (ich habe nur die blaue Defaultfarbe in das schönstmögliche Rot gedreht, und das ist immer noch hässlich). Ich komme einfach nicht dazu, aber es stimmt, das muss sich ändern. Noch wichtiger: Ich drücke mich tatsächlich drum herum, aber es stimmt sicher, dass es in Zukunft weniger Kollegen braucht. Zumindest wen wir weiterhin das tun, was wir bisher tu. Ich glaube, es gibt ein riesiges Missverständnis, das indirekt dazu führt, dass wir Journalisten dem Journalismus schaden: Viele von uns sind viel zu sehr davon überzeugt, dass wir unseren Job können und am besten wissen, wie er gemacht werden muss – ohne dabei darauf zu achten, was die Leser, User, Kunden wollen (darauf achtet man nur im Boulevard. In den „Qualitätsmedien“ stellt man sich einfach einen Leser vor, anstatt ihn zu fragen). In der Folge entwickeln genau diejenigen Kollegen deshalb die neue Medienwelt nicht mit, die in guten, festen Jobs sitzen und deshalb den meisten Einfluss hätten. Das ist traurig und doof. Denn wie viele Journalisten es braucht hängt ja auch davon ab, wie viele spannende unterschiedliche Angebote es gibt. Denn ich glaube, ein Leser kauft auch zwei Magazine in einer Woche, wenn er beide gut findet. Und der dritte, ganz traurige Punkt ist: Es gibt auch nicht sooo wenige Journalisten, die nicht besonders gut sind. Oftmals sind es solche, die zu früh angefangen haben zu denken, sie würden den Job beherrschen. Und in einem Feld, in dem die objektiven Kriterien für Qualität extrem komplex und schwer zu benennen sind und in dem außerdem niemand jedes einzelne Kriterium im gleichen Maße erfüllen kann (und das auch nicht muss) kann man sehr weit kommen, indem man Leistung nur vortäuscht. Mit anderen Worten: Es gibt im Journalismus in diesem Land viele, viele Schnacker. Das ist auch nicht so gut.

  7. Teufelskreis: Hätte ich geahnt, dass sie die nackten Frauen praktisch ausschließlich für mich fotografieren, hätte ich mit neuem Selbstbewusstsein wahrscheinlich sehr viel weniger Zeit allein verbracht. Und dann wären die nackten Frauen auch wieder irgendwie überflüssig gewesen.

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